Emissionshandel: Europäisches System soll CO2-Ausstoß reduzieren
Stand: 10.02.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Berlin - Die Staaten der europäischen Union sind sich einig, dass sie ihren CO2-Ausstoß verringern wollen. Ein wichtiges Instrument dafür ist der Emissionshandel in Europa. Dabei erhalten die beteiligten Unternehmen Verschmutzungsrechte, sogenannte Zertifikate, die ihnen den Ausstoß bestimmter Mengen des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids genehmigen. Stößt ein Unternehmen weniger CO2 aus als ihm zusteht, kann es die übrigen Zertifikate an Firmen verkaufen, denen die eigenen Rechte nicht ausreichen.
Der Emissionshandel in der EU hat seinen Ursprung im 2005 in Kraft getretenen Kyoto-Protokoll. In dem internationalen Klimaschutz-Abkommen verpflichteten sich 39 Industriestaaten, bis 2012 den Ausstoß von Klimagasen um insgesamt fünf Prozent gegenüber 1990 zu senken. Deutschland kündigte für diesen Zeitraum 21 Prozent weniger und die Europäische Union als Ganzes ein Minus von acht Prozent an.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde innerhalb der EU am 1. Januar 2005 der Emissionshandel gestartet und die Emissionsberechtigungen ausgegeben. Dabei entspricht jedes dieser Zertifikate einer Tonne CO2. In Deutschland verwaltet und registriert die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) des Umweltbundesamtes den Handel. Die Idee ist einfach: Wer sich umweltfreundlich verhält, verdient durch den Verkauf überzähliger Emissionsrechte daran. Und wenn ein Unternehmen mehr CO2 verursacht als ihm laut Zertifikaten zusteht, muss es eine Strafe zahlen und den Überausstoß im nächsten Jahr zusätzlich einsparen.
In Deutschland beteiligten sich 2008 rund 1600 Anlagen wie Stromkraftwerke, Stahlwerke oder Raffinerien an dem System. Damit werden hierzulande rund die Hälfte der CO2-Emissionen abgedeckt. Der Rest stammt etwa aus dem täglichen Straßenverkehr, der von den Vorgaben nicht betroffen ist. Sinn ergibt das System aber nur, wenn die Zertifikate knapp sind - in der ersten Emissionshandelsphase von 2005 bis 2007 wurden aber so viele der Papiere kostenlos an die Unternehmen ausgegeben, dass die Rechnung nicht aufging.
Für die zweite Phase, die im Jahr 2012 endet, wurde das System daher umgestellt: Im Gegensatz zur ersten Phase wurde die jährliche Gesamtzuteilung ab 2008 um 57 Millionen Tonnen CO2 auf rund 450 Millionen Tonnen gekürzt. Zudem werden zehn Prozent der Zertifikate nicht mehr verschenkt, sondern verkauft oder versteigert. Seit Jahresbeginn ist ihre Versteigerung vorgeschrieben. In Deutschland passiert dies an der Leipziger Strombörse "European Energy Exchange".
Ab 2012 ist bezieht das System dann auch die Luftfahrtbranche mit ein. Für die dritte Handelsphase von 2013 bis 2020 sind zudem weitere Änderungen geplant: Die Emissionsrechte sollen erneut verringert werden. Zudem wird es keine nationalen Budgets für die einzelnen EU-Staaten mehr geben, sondern nur noch ein EU-Gesamtbudget. Außerdem werden neben den Verursachern von CO2 künftig auch Unternehmen einbezogen, die andere Treibhausgase wie etwa Lachgas produzieren.