Elektromobilität: Bosch will verstärkt in Batteriesysteme investieren
Stand: 10.01.2013
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Stuttgart - Noch ist die Elektromobilität ein Zuschussgeschäft. Dennoch strebt das Unternehmen Bosch eine bestimmende Position in dem Bereich an. Ein Marktanteil größer als zehn Prozent bei Batteriesystemen sei das Minimum, sagte der für die Kraftfahrzeugtechnik zuständige Geschäftsführer Bernd Bohr am Mittwoch in Stuttgart.
Bohr erwartet nicht vor Mitte des Jahrzehnts, dass der Bereich profitabel wird. Bis dahin investiert der Zulieferer 400 Millionen Euro jährlich in die Elektromobilität.
"Von 2020 an erwarten wir eine deutliche Zunahme der Elektrifizierung", sagte Bohr aber. Das Marktvolumen weltweit betrage dann rund 25 Milliarden Euro. Für ihn ist die Technologie eine große Chance für Zulieferer, die ohnehin schon Kompetenzen in der Elektrik und Elektronik von Fahrzeugen haben. Während sie bei einem herkömmlichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor lediglich auf eine Wertschöpfung von maximal 40 Prozent kämen, seien es bei Elektrofahrzeugen bis zu 75 Prozent. "Das Umsatzvolumen ist dadurch deutlich höher", sagte Bohr.
Im März 2012 wurde bekannt, dass das Gemeinschaftsunternehmen SB Limotive von Bosch und Samsung zur Produktion von Lithium-Ionen-Batterien vor dem Aus steht. Von Bosch hieß es, es gehe um die grundsätzliche Philosophie. Bosch setze mehr auf ein Gesamtkonzept bei der Batterie, während sich Samsung eher auf die Produktion der Zellen konzentriere.
Bosch bündelt Batteriesystemprojekte in eigener Tochterfirma
Im Dezember vereinbarten die Partner dann getrennte Wege: Bosch gründete das hundertprozentige Tochterunternehmen Robert Bosch Battery Systems, in dem alle Batteriesystemprojekte gebündelt werden. Samsung SDI liefert weiter die Zellen. Das erste Batteriepack in Serienfertigung liefert Bosch für den Fiat 500e. Weitere drei Serienfahrzeuge sollen in diesem Jahr folgen, die komplett mit Bosch-Batteriesystemen ausgestattet sind. Die Hersteller wollte Bohr nicht nennen.
Bohr nannte vier Kernthemen, auf die sich Bosch jetzt konzentrieren wolle: erstens die Serienfertigung von Batteriepacks, zweitens der Aufbau eines Zuliefernetzwerkes. Denn eine Batterie besteht aus etwa 2.000 Einzelteilen. Vor allem die chemischen Elemente kann Bosch nicht selbst herstellen.
Als drittes Kernthema nannte Bohr die Investitionen in Forschung und Entwicklung. Dies sei wichtig, um einen "Technologievorsprung zu erreichen". Und schließlich will Bosch die Grundlagenforschung für die Batterietechnik nach der Lithium-Ionen-Ära vorantreiben. Lithium-Luft- oder Lithium-Schwefel-Gemische gelten als vielversprechendste Technologien.
Joachim Fetzer, Mitglied des Bereichsvorstandes Gasoline Systems, betonte, dass diese Technologien aber erst im nächsten Jahrzehnt, "wenn überhaupt", das Licht der Welt erblicken. "Vorher gilt es noch, grundlegende Dinge zu lösen", sagte er.