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Elektroindustrie kritisiert: "Energieeffizienz hat keine Lobby"

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Berlin - Lobbygruppen müssen meist viel Arbeit und Geld investieren, um bei Politikern für fragwürdige Themen zu kämpfen. Die Elektroindustrie kritisiert nun, dass es für das Thema Stromsparen keine Lobby und folglich auch zu wenig Unterstützung gibt. Die Potenziale der Branche würden unterschätzt.

Die deutsche Elektroindustrie sieht ihre Rolle bei der Energiewende in Deutschland zu wenig gewürdigt und fordert mehr Unterstützung von der Politik. "Energieeffizienz hat keine Lobby", kritisierte der Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Friedhelm Loh, in der Tageszeitung "Die Welt" kurz vor dem Start der Hannover Messe die Regierung. "Die Politik ist mit Unterstützung schnell dabei, wenn es um die Autoindustrie geht oder um die erneuerbaren Energien", sagte Loh.

Dabei könne seine Branche mit vorhandener Technik mithelfen, mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden Strom in Deutschland einzusparen - und so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. "Wenn die Politik ihre Hausaufgaben machen würde, könnte die technologische Umsetzung schon viel weiter sein. Denn die notwendige Technik ist längst vorhanden", sagte Loh. "Strom, den ich nicht brauche, muss ich auch nicht erzeugen. Das ist das beste Sparmodell", fügte er hinzu.

ZVEI bleibt bei seiner Prognose

Zugleich beurteilte der ZVEI-Präsident die Geschäftsaussichten seiner Branche verhalten positiv. "In den vergangen Monaten war der Auftragseingang rückläufig. Eine Beruhigung ist nach der rasanten Aufholjagd der vergangenen Monate aber normal", sagte Loh. Anders als der Maschinenbauverband VDMA bleibe er "durchaus optimistisch", weil es keine Anzeichen für einen Abschwung wie in den Jahren 2008 und 2009 gebe. "Die Unternehmen haben den Fuß vom Gas genommen. Auf der Bremse stehen sie aber nicht."

Deshalb gebe es bisher auch keinen Grund, an der Wachstumsprognose von fünf Prozent mehr Produktion in der Branche zu rütteln. "Nach der Hannover Messe wissen wir mehr. Die Messe ist ein verlässliches Stimmungsbarometer", sagte Loh.

VDMA-Geschäftsführer Hannes Hesse rechnet für dieses Jahr nicht mit einem weiteren Produktionszuwachs. Der Maschinenbau gehe davon aus, "dass er die gleiche Produktion wie im letzten Jahr haben wird", sagte Hesse im dapd-Interview. Das bedeute Stabilität der Produktion auf sehr hohem Niveau.