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Einstieg von GDF Suez in Ostseepipeline-Konsortium rückt näher

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Berlin - Der Einstieg des französischen Energiekonzerns GDF Suez in das Betreiberkonsortium der geplanten Ostseepipeline Nord Stream rückt näher. Die BASF-Tochter Wintershall ist bereit, ihren Anteil zugunsten der Franzosen zu verringern, wie Unternehmenschef Reinier Zwitserloot der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX sagte. Wintershall würde bis zu fünf Prozent abgeben, wenn die Genehmigungen dadurch schneller erzielt werden könnten. Bereits vor knapp zwei Wochen hatte sich E.ON Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg offen für einen weiteren Partner gezeigt. Gespräche könnten "in Kürze" beginnen, sagte ein Ruhrgas-Sprecher am Mittwoch.

Je größer die Zahl der Länder ist, die von der geplanten Erdgasröhre aus Russland profitieren, desto geringer dürfte der Widerstand der Skeptiker werden, lautet das Kalkül. "Uns geht es darum, dass das Projekt rechtzeitig realisiert wird. Das ist für uns die allererste Priorität", sagte Zwitserloot. Betreiber Nord Stream würde sich ohnehin freuen, wenn das Projekt durch einen weiteren Gesellschafter gestärkt wird. "Das würde den "europäische Charakter" unterstreichen", sagte ein Sprecher.

GDF hat bereits mit Gazprom Abnahmen aus der Pipeline vereinbart, so dass ein Einstieg in das Betreiberkonsortium als logische Konsequenz gilt. Derzeit hält der russische Gaskonzern Gazprom 51 Prozent der Anteile am Bau- und Betreiberkonsortium, E.ON Ruhrgas und Wintershall haben jeweils 20 Prozent. Die übrigen neun Prozent gehören der niederländischen Gasunie. Ob auch Gazprom bereit sein könnten, sich von Anteilen zu trennen, ist offen. Die Betreiber sehen in der Pipeline einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa. Das Extravolumen brauche Wintershall für seine deutsche Gas-Tochter WINGAS, betont etwa Zwitserloot.

Widerstand an der Ostsee

Noch gibt es in vielen Ostseeanrainerstaaten aber großen Widerstand. Das Projekt ist vor allem in den baltischen Ländern, in Schweden und vor allem in Polen stark umstritten. Kritiker warnen vor einer noch größeren Energieabhängigkeit von Russland, Umweltschützer sehen das ökologische Gleichgewicht des Meeres in Gefahr, wenn die Stahlrohre auf dem Meeresgrund verlegt werden.

Die öffentliche Anhörung für das Projekt hat in dieser Woche begonnen. Nord Stream hat als Projektentwickler den neun Ostsee-Anrainerstaaten ein Gutachten über grenzüberschreitende Umweltauswirkungen übergeben. Gemäß dem sogenannten Espoo-Übereinkommen der Vereinten Nationen müssen Länder, in deren Zuständigkeitsbereich ein Projekt geplant wird, angrenzende Staaten über mögliche grenzüberschreitende Umweltauswirkungen informieren. Offiziell zustimmen müssen letztlich aber lediglich Schweden, Finnland, Dänemark, Russland und Deutschland, durch deren Hoheitsgewässer die 1.200 Kilometer lange Leitung verlaufen soll.

Bau soll 2010 beginnen

Bis Juni sollen die öffentliche Beteiligung abgeschlossen sein. Der Bau Ostseepipeline vom russischen Wyborg ins vorpommersche Greifswald soll dann laut dem Wintershall-Chef spätestens im April 2010 beginnen. Vorgesehen ist, dass 2011 russisches Gas durch die erste Leitung fließt.

In diesem Sommer könnte bereits nach Angaben von WINGAS der Bau der Leitung OPAL beginnen, die in Greifswald an die Ostseepipeline anschließen und Gas nach Tschechien transportieren soll. Ende Februar hatte die Bundesnetzagentur für die geplante Gaspipeline eine Ausnahmegenehmigung erlassen und diese von der Netzzugangs- und Entgeltregulierung ausgeschlossen. Behördenchef Matthias Kurth sprach von einem "wichtigen Beitrag für die Versorgungssicherheit in Europa". Für die zweite Leitung "NEL" von Greifswald nach Rehden in Niedersachsen hatte die Bonner Behörde allerdings eine Sondergenehmigung abgelehnt, da es sich um eine rein inländische Anbindung handele. Beide Röhren sind Gemeinschaftsprojekte der WINGAS und der E.ON Ruhrgas.