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EEG-Umlage 2021 droht durch die Decke zu gehen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Laut einer Prognose der Politikberatung Agora Energiewende könnte die EEG-Umlage im kommenden Jahr ohne politisches Eingreifen auf 8,6 Cent pro Kilowattstunde (kWh) steigen. Die Experten schlagen eine staatliche finanzierte Halbierung der Umlage vor.

EEG-Kosten machen fast ein Viertel des Strompreises aus

Mit der EEG-Umlage wird der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland finanziert. Aktuell liegt sie bei 6,76 Cent/kWh und macht damit fast ein Viertel des gesamten Strompreises für private Verbraucher aus. Die Bundesregierung plant, die EEG-Umlage mit den Einnahmen aus dem kommenden CO2-Preis auf Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas um rund 1,5 Cent abzusenken. Doch laut Berechnungen von Agora Energiewende wird diese Senkung nicht für eine Entlastung der Stromkunden ausreichen. Denn ohne politisches Eingreifen könnte die EEG-Umlage im kommenden Jahr auf 8,6 Cent/kWh ansteigen.

Corona-Krise senkt Stromverbrauch und Börsenpreise

Der drohende Anstieg der EEG-Umlage wird von der Corona-Krise befeuert. Durch den gesunkenen Stromverbrauch sinken die erwarteten Einnahmen. Agora Energiewende geht von einer Verbrauchssenkung von 4 Prozent im Jahresdurchschnitt aus, was zu einem Anstieg der EEG-Umlage um rund 0,7 Cent/kWh führe.

Gleichzeitig sind die Börsenpreise für Strom in der Folge niedriger Großhandelspreise für Erdgas ebenfalls stark gesunken. Staatlich geförderter Ökostrom wird an der Börse verkauft und die Differenz aus Verkaufserlös und zugesicherter Vergütung für die Ökostromproduzenten wird über die EEG-Umlage finanziert. Sinkt der Verkaufspreis, wird der Anteil der EEG-Umlage automatisch höher. Dieser Effekt wird die Umlage laut den Berechnungen der Politikberater um weitere 1,1 Cent/kWh erhöhen.

Der Bundeshaushalt soll einspringen

Der Vorschlag von Agora Energiewende ist, dass die Bundesregierung die EEG-Umlage als Teil des geplanten Corona-Konjunkturpakets mit fünf Cent je Kilowattstunde aus dem Bundesaushalt bezuschusst. So könnten die Verbraucher entlastet und die Kaufkraft gestärkt werden.

„Die Einnahmen des CO₂-Preises auf Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas reichen nicht aus, um die EEG-Umlage 2021 zu senken“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Ein deutlich niedrigerer Strompreis für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist bei den aktuellen Börsenstrompreisen und durch die Corona-Effekte nur mit einem gezielten Zuschuss aus dem Bundeshaushalt realisierbar. Das hätte einen doppelten Nutzen für Klima und Wirtschaft: Zum einen steigt die Kaufkraft, wenn die Regierung die Stromrechnungen senkt, und sie entlastet so auch die krisengebeutelten Betriebe. Zum anderen ebnet die Regierung damit den Weg für klimafreundliche Technologien, die so an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen. Beispielsweise elektrische Wärmepumpen zum Heizen, Elektromobilität oder die Herstellung von Wasserstoff. Wir können so die Klimaherausforderung bei der Bewältigung der Corona-Krise mitanpacken.“