EDF zum EnBW-Deal: Vorwürfe sind "haltlos und überzogen"
Stand: 31.07.2012
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Paris - Hat Baden-Württemberg für die EnBW-Anteile zu viel bezahlt? Diesen Vorwurf streitet der französische Staatskonzern EDF ab. Der Energieriese hatte seine EnBW-Aktien in einem Deal mit dem Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus an Baden-Württemberg verkauft.
Der französische Energieriese EDF sieht sich im Streit mit der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg auf der sicheren Seite. Die Forderung, Schadensersatz zu zahlen oder den Verkauf des 45,01-Prozent-Anteil am Karlsruher Energieversorger EnBW rückgängig zu machen sei "vollkommen haltlos und überzogen", kommentierte der Staatskonzern am Dienstag in seinem Halbjahresbericht. Es sei eine bloße Behauptung, dass Baden-Württemberg bei dem im Februar 2011 geschlossenen Deal einen überzogenen Preis an EDF gezahlt habe.
Hintergrund des Streits zwischen Stuttgart und Paris ist unter anderem ein Gutachten, nach dem die Regierung des früheren Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) mindestens 840 Millionen Euro zu viel für die EnBW-Anteile nach Frankreich überwiesen hat. Die grün-rote Nachfolgeregierung klagt deswegen jetzt vor dem Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer. Gegen Mappus laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue.
EDF-Geschäfte laufen gut
Ebenso optimistisch wie zur Klage äußerte sich EDF am Dienstag zu den laufenden Geschäften. In der ersten Jahreshälfte profitierte das Unternehmen vom steigenden Absatz bei erneuerbaren Energien und legte bei Umsatz und Ergebnis deutlich zu. Unter dem Strich wies der Staatskonzern einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro aus. Im Vorjahreszeitraum hatte er um 4,6 Prozent niedriger gelegen. Der Umsatz konnte um 8,2 Prozent auf 36,2 Milliarden Euro gesteigert werden.
Konzernchef Henri Proglio verwies zudem auf das um rund zehn Prozent gestiegene Nettoergebnis im operativen Geschäft und bekräftigte den Ausblick bis 2015. Das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis soll im Schnitt jedes Jahr um 5 bis 10 Prozent steigen.