Paris - Der französische Stromriese Electricité de France (EDF) hat wegen Preisregulierungen in Frankreich im Jahr 2008 deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis sank um 7,9 Prozent auf 4,31 Milliarden Euro, teilte EDF am Donnerstag in Paris mit. Der ausgewiesene Überschuss fiel um 39,5 Prozent auf 3,40 Milliarden Euro.
Das Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gab um knapp eine Milliarde Euro auf 14,24 Milliarden Euro nach. Ohne die Preisregulierung sei es jedoch um 1,5 Prozent auf 15,44 Milliarden Euro gestiegen, betonte EDF. Die französische Regierung hatte im August ein Gesetz verlängert, mit dem kleine und mittelständische Unternehmen vor zu hohen Preisen geschützt werden sollen.
Der Versorger, der auch Großaktionär des deutschen
Energiekonzerns EnBW ist, kündigte an, sich von Beteiligungen im Gesamtwert von fünf Milliarden Euro trennen zu wollen. Dies könne sowohl in Frankreich als auch im Ausland geschehen, sagte Unternehmenschef Pierre Gadonneix. Auf diese Weise sollen die Netto-Schulden in Höhe von 24,5 Milliarden Euro gesenkt werden. Im laufenden Jahr will EDF sich mit Blick auf den zweiten in Nordfrankreich geplanten Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) vor allem auf organisches Wachstum und Investitionen in Frankreich konzentrieren.
2008 hatte der weltgrößte Betreiber von Atomkraftwerken mit Übernahmen in den USA und Großbritannien Aufsehen erregt.
EDF übernahm für 13,5 Milliarden Euro den Atomkonzern British Energy. Für die Hälfte des Atomgeschäfts der amerikanischen Constellation Energy wurde ein Kaufpreis von 4,5 Milliarden Dollar vereinbart. Der EDF-Umsatz kletterte im vergangenen Jahr um 7,8 Prozent auf 64,28 Milliarden Euro.