EDF legt Kaufangebot für Atomkraftkonzern British Energy vor
Stand: 06.11.2008
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Paris - Der französische Staatskonzern EDF hat trotz der Finanzkrise am Mittwoch offiziell sein Angebot von 12,5 Milliarden Pfund (derzeit 15,5 Mrd Euro) für den Atomstrom-Spezialisten British Energy vorgelegt. Die Hausbanken haben die Finanzierung offenbar garantiert. EDF baut mit BE seine Position als weltgrößter Anbieter von Atomstrom aus. Das Angebot gelte bis zum 5. Dezember um 14.00 Uhr MEZ, teilte EDF in Paris mit. Gut ein Viertel der Anteile sind schon in der Hand der Franzosen.
Die EDF-Gewerkschaften kritisieren den Kauf als zu teuer. Prüfungen hätten ergeben, dass British Energy je nach Verfügbarkeit seiner acht veralteten Reaktoren im besten Falle 13,4 Milliarden Euro wert sei. Der realistische Wert liege bei 9,4 Milliarden Euro. Selbst bei optimistischen Annahmen sei eine Rendite auf das investierte Kapital erst nach 2023 zu erwarten.
EDF sieht die Investition als Chance, beim Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien den größten Marktanteil zu erhalten. Die BE-Grundstücke gelten als bevorzugte Standorte für neue Reaktoren. EDF will an zwei Standorten insgesamt vier Europäische Druckwasserreaktoren (EPR) errichten. Der britische Staat wird EDF seinen 35,2-Prozent-Anteil an BE gegen bar verkaufen. Wegen des hohen Kapitalbedarfs will EDF den britischen Gaskonzern Centrica mit 25 Prozent an BE und am Reaktorbau beteiligen. Der erste EPR mit 1600 Megawatt Leistung soll Ende 2017 ans Netz gehen.