"Earth Hour": Licht aus für den Klimaschutz in 134 Ländern
Stand: 28.03.2011
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Berlin/Wellington/Sydney - Millionen Menschen weltweit haben am Samstag eine Stunde lang das Licht ausgeschaltet, um erneut ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen: "60 Minuten Dunkelheit, um die Welt zu erleuchten". Neuseeland und Australien waren die ersten Stationen der Aktion "Earth Hour". Das Opernhaus in Sydney lag ab 20.30 Uhr (Ortszeit) im Dunkeln - in Deutschland war es halb elf morgens. Zehn Stunden später (20.30 Uhr deutscher Zeit) ging auch in vielen Städten hierzulande das Licht für eine Stunde aus. Zur zentralen Kundgebung in der Hauptstadt wurden die Scheinwerfer am Brandenburger Tor ausgeknipst. Direkt vor dem Wahrzeichen auf dem Pariser Platz legten Menschen den Schriftzug "Energiewende jetzt!" mit Kerzen.
Die Veranstalter meldeten einen Rekord: Tausende Städte, Organisationen und Bürgerinitiativen aus 134 Ländern machten dieses Jahr mit. Rund um den Globus, jeweils um 20.30 Uhr Ortszeit, schalteten Millionen Menschen bei der "Stunde für den Planeten Erde" das Licht aus. Die Umweltstiftung WWF will mit solchen Massendemonstrationen Druck auf Regierungen ausüben, konkrete Schritte zum Schutz des Weltklimas voranzutreiben.
Mit Blick auf die atomare Katastrophe in Japan kam der Aktion ganz besondere Bedeutung zu. Die zentrale deutsche Veranstaltung in Berlin begann mit einer Schweigeminute. Auch am Kölner Dom, am Schloss Neuschwanstein sowie in München an der Frauenkirche wurde die Beleuchtung abgeschaltet.
Viele der bekanntesten Bauwerke der Welt blieben düster - darunter die Akropolis in Athen, der Eiffelturm in Paris, die Christus-Statue in Rio de Janeiro und der Times Square in New York.
Großbritannien: In London gingen bei weltberühmten Wahrzeichen die Lichter aus. Für eine Stunde war der Turm an den Houses of Parliament, in der die Glocke Big Ben hängt, nicht beleuchtet. Auch der Londoner Wohnsitz von Queen Elizabeth II., Buckingham Palace, sowie Windsor Castle vor den Toren der Stadt blieben dunkel.
USA: In San Francisco wurden die Lichter auf der Golden-Gate-Brücke abgeschaltet, nur eine Notbeleuchtung blieb an. Auch New York hüllte sich vorübergehend in Dunkelheit. Das Empire State Building, die Brooklyn Bridge, das Rathaus und der blaue Glasturm des UN-Hauptquartiers waren stockfinster.
China: An der Großen Mauer, dem "Vogelnest" genannten Olympia-Stadion in Peking, dem Oriental Pearl-Fernsehturm in Shanghai und an Gebäuden in mehr als 80 anderen chinesischen Städten gingen zur "Earth Hour" die Lichter aus. In Hongkong verschwanden die Wolkenkratzer am Victoria Harbour in der Dunkelheit. Auch am zweithöchsten Gebäude der Welt, dem "Taipei 101", wurde das Licht ausgeknipst.
Schweden: In Schweden ließ das Königshaus die Lichter sowohl im Stockholmer Stadtschloss löschen wie auch auf Schloss Drottningholm am Mälarsee. Dort wohnen König Carl XVI. Gustaf, Königin Silvia und Kronprinzessin Victoria.
Italien: In Italien nahmen über 240 Städte an der "Earth Hour" teil. Nicht nur am Kolosseum in Rom, auch am Mailänder Dom, dem schiefen Turm von Pisa und im Tal der Tempel in Agrigent auf Sizilien blieb es dunkel.
Argentinien: In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires standen Dutzende öffentliche Gebäude und Denkmäler für eine Stunde ohne Licht. Der sonst hell angestrahlte 67 Meter hohe Obelisk, das Wahrzeichen der Millionenmetropole am Rio de la Plata, ragte nur schemenhaft in den Nachthimmel.
Polen: In Warschau wurde die bunte Beleuchtung des Palastes für Kultur und Wissenschaft ausgeschaltet. Auch der Amtssitz des Präsidenten Bronislaw Komorowski beteiligte sich an der Aktion.
Vereinigte Aarabische Emirate: Im Burdsch Chalifa in Dubai, dem mit 828 Meter höchsten Gebäude der Welt, gingen die Lichter aus. Tausende Menschen standen mit Kerzen vor dem verdunkelten Turm.
"Nutzt die 60 Minuten Dunkelheit, um die Welt zu erleuchten", schrieb UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in einer Grußbotschaft. Die "Earth Hour" entwickelt sich seit ihrem Start 2007 rasch zu einem Erfolg. Es gibt aber auch kritische Stimmen. "Das Klima lässt sich nicht mit dem Lichtschalter retten", meint etwa die Tierschutzorganisation PETA. Wer das Klima retten wolle, solle auf Fleisch verzichten. Überall würden Wälder abgeholzt, um Weideflächen anzulegen und Futtermittel zu pflanzen. So stecke in einem Kilogramm Rindfleisch so viel klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) wie im 20-tägigen Betrieb einer 100-Watt-Glühbirne.