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E-Scooter zum Mieten: Städte wollen Chaos vermeiden

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Wenn der Bundesrat am Freitag der Zulassung von elektrischen Tretrollern zustimmt, stehen die Verleihfirmen schon in den Startlöchern. Damit das nicht im Chaos endet, wollen die Städte aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.

Bunte Miet-Fahrräder auf Bürgersteigen und Radwegen haben in vielen Städten für Frust gesorgt - das soll aus Sicht des Deutschen Städtetags mit elektrischen Tretrollen anders laufen. Vor der für Freitag (17.5.) erwarteten Entscheidung über die Zulassung sogenannter E-Scooter sagte Städtetags-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Deutschen Presse-Agentur, aus Erfahrungen mit flexiblen Fahrrad-Verleihsysteme hätten die Städte gelernt. "Wo öffentlicher Platz knapp ist, wird ein Bündeln der Miet-Fahrzeuge, wie E-Roller, von unterschiedlichen Anbietern unumgänglich." Dafür könnten Städte Sondergenehmigungen für öffentliche Parkflächen aussprechen.

Verleiher stehen in den Startlöchern

Für diesen Freitag wird erwartet, dass der Bundesrat einer Verordnung über die Zulassung von Tretrollern mit Elektromotor zustimmt. Anders als zunächst geplant dürfen Nutzer sie voraussichtlich nur auf Radwegen oder auf der Straße fahren, auch langsame Modelle werden wohl von den Gehwegen verbannt.

In vielen Städten stehen Verleiher solcher Roller schon in den Startlöchern. Das Berliner Start-up Tier, das bereits in mehreren europäischen Ländern vertreten ist, hat auf seiner Website angekündigt, bald auch in den deutschen Markt einzusteigen. Auch Hive vom Fahrdienstleister MyTaxi plant einen Deutschlandstart. Konkurrenz gibt es außerdem von den US-Anbietern Bird und Lime aus dem Silicon Valley.

Fahrräder zum einfachen Mieten per App tauchten in manchen Städten in den vergangenen Jahren plötzlich in Massen auf - und sorgten für Ärger, weil sie überall herumstanden oder kaputt herumlagen.

Verleiher können unbegrenzt E-Roller aufstellen

In München rechnet man mit etwa 10 000 E-Scootern, auch in Frankfurt könnten es zwischen 5000 und 10 000 werden. Was die Zahl angeht, seien den Kommunen die Hände gebunden, erklärte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats München: "Sollte die Verordnung zur Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen wie geplant kommen, könnten Sharing-Anbieter so viele Roller aufstellen, wie sie wollen. Die Kommunen können das nicht verhindern."

Die Städte begrüßten die geplante Zulassung, sagte Dedy. Neue Fahrzeuge wie die E-Tretroller bereicherten den Verkehrsmix in Richtung nachhaltige Mobilität. Dass das auch zu Konflikten führen kann, ist den Städten bewusst: Die neue Verkehrsvielfalt verlange "sowohl zwischen den Zweiradnutzern als auch besonders von Auto- und Lkw-Fahrern größere Achtsamkeit auf den Straßen und Wegen", mahnte Dedy. "Der Schutz der jeweils schwächeren Verkehrsteilnehmer muss jederzeit gewährleistet sein." Viele Städte bauten derzeit Radwege aus. Damit werde auch mehr Platz geschaffen für die E-Tretroller.

Erste Städte erlassen Vorgaben

Es droht also doppelt Ärger: auf den Radwegen und Straßen beim Fahren einerseits, überall im öffentlichen Raum mit abgestellten Fahrzeugen andererseits. In Berlin und Frankfurt gibt es schon Vorgaben: Am Main soll es eine Begrenzung von maximal fünf Rollern pro Station geben, defekte oder falsch geparkte Roller müssen innerhalb von sechs Stunden entfernt werden. An der Spree haben die Anbieter hierfür 24 Stunden Zeit. In beiden Großstädten rechnet man damit, dass es zu Konflikten mit Radfahrern kommen wird.

In Stuttgart haben nach Angaben der Stadt zehn Anbieter Interesse, E-Scooter zum Ausleihen anzubieten. Diese wollten langsam wachsen, um Chaos zu vermeiden. Der Referatsleiter für strategische Planung und nachhaltige Mobilität in Stuttgart, Ralf Maier-Geißer, glaubt, dass die Selbstverpflichtung der Verleiher aufgeht. Die Anbieter haben seiner Meinung nach aus den Fehlern der Fahrradverleiher gelernt und selbst ein Interesse, dass ihr Angebot bei den Bürgern gut ankomme.