Droht der Windkraftbranche eine Pleitewelle?
Stand: 01.02.2012
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Hamburg - Die Solarindustrie kämpft derzeit schon gegen Preisstürze und Insolvenzen. Gleiches droht nach Ansicht eines Experten auch der Windbranche. Wegen des derzeitigen Booms reagiert der Markt mit Überkapazitäten - die Preise für Windkrafttechnik befinden sich im freien Fall.
Der Windkraftanlagenbauer Suzlon rechnet mit einer starken Auslese in der Windbranche. Obwohl die Nachfrage nach Windrädern weltweit wachse, erwartet der Chef des indischen Konzerns, Tulsi Tanti, eine Reihe von Insolvenzen unter kleineren Anbietern - vor allem in China. "Es gibt dort 80 Hersteller. Ich denke nicht, dass sie überleben werden. Wahrscheinlich wird es dort bald nicht mehr als fünf Anbieter geben", sagte der Gründer des weltweit fünftgrößten Windradbauers der "Financial Times Deutschland".
Obwohl der Windkraftmarkt weltweit solide wächst, schaffen es etliche Hersteller nicht, schwarze Zahlen zu schreiben - auch Weltmarktführer Vestas aus Dänemark nicht. Weil zahlreiche neue Anbieter hinzugekommen sind, sind die Preise laut Tanti seit 2008 um rund 25 Prozent gefallen. Neue Rivalen stammen vor allem aus China. Außerdem treten inzwischen auch Großkonzerne am Markt auf, etwa wie die südkoreanische Hyundai.
Weltmarkt wächst um 20 Prozent
Auch Suzlon hat lange Zeit Verluste geschrieben und durch Zukäufe wie die Hamburger Traditionsfirma Repower hohe Schulden angehäuft. Seit Anfang 2011 schreibt der Konzern wieder Quartalsgewinne. Dabei solle es trotz seiner ehrgeizigen Wachstumspläne bleiben, sagt Tanti: "Unser Ziel ist natürlich, dass wir profitabel wachsen. Anders als andere sind wird nicht bereit, Verluste hinzunehmen."
Im Kalenderjahr 2012 soll der Umsatz wie schon 2011 um rund 30 Prozent steigen. Der Weltmarkt wachse gleichzeitig um 15 bis 20 Prozent. Durch die Pleitewelle und das Marktwachstum werde sich die Branchenkrise bald erledigen, hofft Tanti: "Bis 2014 werden die Überkapazitäten absorbiert." Er plant vorerst keinen größeren Zukauf, noch verdaut Suzlon die Akquise von Repower. "Übernahmen könnten uns keinen zusätzlichen Nutzen bringen", sagte Tanti.