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Die Zukunft der Windenergie liegt Offshore

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Kaiser-Wilhelm-Koog (dpa) - Deutschland ist Windenergie- Weltmeister: 19 000 Windräder mit knapp 21 300 Megawatt Gesamtleistung produzierten knapp sechs Prozent des deutschen Stromverbrauchs. "Windenergie ist heute keine Nischentechnologie mehr", erklärt der Vorstandsvorsitzende des Hamburger Windenergie- Unternehmens REpower Systems, Prof. Fritz Vahrenholt. "Daher holt uns jetzt ein, was die klassische Energietechnik und andere großtechnische Einrichtungen wie Flughäfen oder Autobahnen schon lange erleben."

Denn auch die Erzeugung der "sauberen" erneuerbaren Energien ist nicht frei von Umweltwirkungen, weiß NABU-Experte Ralf Schulte. Mit wachsender Sichtbarkeit der Windenergienutzung nehmen auch die Proteste der Anwohner zu: Nicht nur in Deutschland gründeten sich Bürgerinitiativen, die unter anderem gegen eine "Verspargelung" der Landschaft kämpfen.

Die "Wind-Spargel" können jedoch im Gegensatz zu Flughäfen und Autobahnen weg vom Land hinaus aufs Meer. So drehen sich heute vor den Küsten Dänemarks, Schwedens, Großbritanniens und Irlands die Rotoren von mehr als 300 Windrädern. Nur beim "Windenergie- Weltmeister" dreht sich auf See bislang nichts. Ein aufwendiges Genehmigungsverfahren und hohe Umweltauflagen führten bei den Deutschen zu einem Rückstand im Offshore-Bereich.

Dabei macht der Klimawandel auch vor Naturschutzgebieten nicht halt: Tiere und Umwelt werden ebenfalls unter der Erderwärmung leiden, hat eine britische Studie ergeben. Aktuelle Untersuchungen aus Dänemark und Schweden zeigen, dass der "Konflikt" zwischen Offshore-Windkraftanlagen und Naturschutz nur gering ist: Danach können sich Vögel, Schweinswale und Delfine gut auf die neue Situation einstellen. So hält Greenpeace heute Windkraftanlagen sogar in den "Kernzonen von Schutzgebieten" unter bestimmten Voraussetzungen für vertretbar.

Mit Rücksicht auf den Tourismus müssen deutsche Offshore-Windparks im Gegensatz zu skandinavischen und britischen Projekten weit vor der Küste in bis zu 40 Meter tiefem Wasser errichtet werden. Durch Wind, Wellen und den hohen Salzgehalt der Luft sind dort die technischen Anforderungen jedoch höher als beim Bau von Anlagen direkt vor der Küste: Allein die Kosten für das Fundament und das Kabel zur Netzanbindung machen dort laut Vahrenholt 45 Prozent der gesamten Baukosten aus.

Trotzdem lohnt sich auch für deutsche Unternehmen der Sprung ins Wasser, denn auf dem Meer wehen die Winde stärker und stetiger. Eine Offshore-Anlage kann daher fast doppelt soviel Energie produzieren wie eine Landanlage. Nach Schätzungen der European Wind Energy Association (EWEA) werden in Europa noch in diesem Jahrzehnt 10 000 Megawatt Offshore-Leistung installiert, bis 2020 sollen es 70 000 Megawatt sein. Theoretisch könnte mit dem Windangebot der Nordsee sogar "der gesamte europäische Stromverbrauch etwa vierfach abgedeckt werden", schreibt Windenergieexperte Siegfried Heier ("Nutzung der Windenergie", 5. Auflage 2007, S. 11).

Trotz des hohen Aufwands beim Bau erreicht eine Offshore-Anlage schnell eine positive Energiebilanz, hat Prof. Hermann-Josef Wagner von der Ruhr-Universität Bochum errechnet. So eine Anlage wird aus hochwertigen Materialien wie Stahl, Kupfer und Beton produziert, zu ihrem Standort transportiert und dort aufgebaut, während des laufenden Betriebs regelmäßig gewartet und nach einer geschätzten Lebensdauer von 20 Jahren wieder abgebaut. Zwar variieren die dafür notwendigen Energieaufwendungen, weil je nach Standort unterschiedliche Türme und Fundamente benötigt werden, und auch die Art der Transporte und die Entfernungen variieren. Dennoch braucht eine fünf Megawatt-Offshore-Anlage nicht einmal ein halbes Jahr, bis sie diesen Energieaufwand wieder "hereingespielt" hat. Danach können die Windmüller mit der eigentlichen "Ernte" beginnen.

In Mecklenburg-Vorpommern hat die Windkraft den größten Anteil an der regenerativen Stromerzeugung von insgesamt 2,3 Millionen Megawattstunden. Obwohl das Jahr 2006 laut Schweriner Statistikamt kein optimales Windjahr war und die Winderträge gegenüber 2005 um 4 Prozent auf 1,7 Millionen Megawattstunden zurückgingen, wurden mit Wind 74 Prozent der regenerativen Stromerzeugung erzielt.

In der Ostsee soll 35 Kilometer nordöstlich Rü