Die Geothermie-Branche in Deutschland brennt auf weiteres Wachstum
Stand: 01.03.2007
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Offenburg (dpa) - "Geothermie - eine heiße Sache" steht auf dem Schild im Kongresssaal der Messe im badischen Offenburg (Ortenaukreis). "Das gilt im doppelten Sinne", sagt die Präsidentin des Bundesverbandes Geothermie, die frühere Grünen-Politikerin Simone Probst. "Für uns ist diese Messe eine großartige Gelegenheit, für die Nutzung der Erdwärme zu werben." Die zweitägige Schau mit dem Titel "GeoTherm", die am Donnerstag eröffnet wurde, ist die erste Geothermie-Messe Deutschlands. Es beteiligen sich 50 Aussteller aus Deutschland, Italien und der Schweiz.
"Neben der Biomasse wird Geothermie die entscheidende Größe sein, eine Energieversorgung sicherzustellen, die auf mehr als 50 Prozent regenerative Energien setzt", sagt Probst. Mit der Nutzung der Erdwärme mache sich Deutschland unabhängiger von Energieimporten und garantiere dadurch mehr Versorgungssicherheit. Zudem sei Geothermie eine Energieform, die umweltfreundlich sei.
Als Geothermie wird die unter der Erdoberfläche gespeicherte Wärmeenergie (Erdwärme) bezeichnet. Sie kann sowohl direkt etwa zum Heizen und Kühlen, als auch zur Erzeugung von elektrischem Strom genutzt werden. Die Erzeugung von Energie aus Erdwärme wird derzeit mit mehreren Projekten getestet. Schwerpunkt der Aktivitäten ist das südliche Baden-Württemberg.
"Die Branche boomt", sagt Probst. Im vergangenen Jahr habe sich die Nutzung der Erdwärme in Deutschland verdoppelt. Es seien 24 000 Erdwärmesysteme in Privathäusern, Gewerbebauten und öffentlichen Einrichtungen installiert worden. Die Branche sei damit so stark gewachsen wie nie zuvor. Auch für die kommenden Jahre sei mit Wachstum zu rechnen.
"Geothermie ist die Wärmequelle der Zukunft", sagt Baden- Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU). Sie könne einen wichtigen Beitrag zu einem vernünftigen und tragfähigen Energiemix leisten. Baden-Württemberg sei dabei bundesweit Vorreiter.
"Etwa ein Drittel der Landesfläche kommt für die oberflächennahe Erdwärmenutzung in Betracht", sagte die Ministerin. Wirtschaftlich sei Geothermie eine lohnende Investition. "Angesichts hoher Energiepreise amortisieren sich die anfänglich hohen Investitionskosten in zunehmend kürzerer Zeit." Ziel in Baden- Württemberg sei es, bis zum Jahr 2020 etwa ein Fünftel der Stromversorgung über erneuerbare Energien zu decken. Derzeit liege ihr Anteil bei etwa 8,5 Prozent.
Auch immer mehr Unternehmen springen den Zug der Geothermie auf. "Geothermie gehört die Zukunft", sagte der Ingenieur Martin Herrenknecht, der seit mehr als 30 Jahren im badischen Schwanau Tunnelbohrmaschinen produziert. "Wichtig ist aber, dass man von Anfang an dabei ist." Deshalb hat der 64-Jährige nun auch ein Tochterunternehmen zur Erdwärmenutzung gegründet. Das Unternehmen entwickelt und baut Tiefbohranlagen für Geothermie-Projekte.