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Die Entstehung des größten deutschen Windparks: Bard Offshore 1

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Emden/Nordsee - "Bard Offshore 1" ist der Name des größten deutschen kommerziellen Windparks mit 80 Windkraftanlagen, der derzeit 90 Kilometer vor der Insel Borkum entsteht. Momentan stehen erst 19 Windräder, 16 davon sind bereits am Netz und liefern Windstrom aus dem Meer. Ursprünglich sollte der Windpark in diesem Jahr fertig gestellt sein, doch das raue Wetter sowie die Technik sorgen immer wieder für Verzögerungen. So kam beispielsweise das spezielle Bauschiff "Wind Lift 1" erst Monate später als geplant zum Einsatz.

Sven Hüper (25) ist seit Oktober Mechaniker auf der Umspann- und Serviceplattform "Bard 1", einem gelben Kasten auf Stelzen im 40 Meter tiefen Wasser. Für zwei Wochen fliegt er "offshore", dann hat er wieder zwei Wochen frei. Seit März 2010 sind bis zu 250 Menschen an einem Tag hier draußen im Einsatz - auf Stahltürmen, Spezialschiffen, unter Wasser als Taucher oder in der Luft im Hubschrauber.

Auf "Bard I" gibt es Container für Material und Menschen, Trafos, einen Kran und einen Hubschrauberlandeplatz. Bei Sturm spritzen die Wellen hoch wie an Deck eines Schiffes.

Mal kommen neue Container per Schiff an, Tanks müssen kontrolliert oder Kabel zu den neuen Windrädern eingezogen werden. Die Arbeit mit tonnenschweren Geräten ist gefährlich. Einmal gab es einen tödlichen Unfall - ein Taucher erstickte.

Für das Übersetzen auf Schiffe steht der "Mannkorb" bereit, ein ringförmiges Gestell, das der Kran zu einem Schlepper herablässt. Auf diesem Luftweg geht es hinüber zu dem großen Bauschiff "Wind Lift 1", von dem aus die Fundamente der Windräder in den Meeresboden gerammt werden. Doch heute schweigt der Hammer, der den Seeleuten sonst in den Kojen unterhalb der Wasserlinie den Schlaf raubt.

Bis zu 40 Übernachtungsplätze bietet die Plattform, hinzu kommen Räume für zehn Monteure, die nur tagsüber an den Windrädern arbeiten. In ihren Wohnräumen stehen Doppelstockbetten und ein kleiner Tisch, das Fenster hat besten Nordseeblick wie auf Kreuzfahrtschiffen. Von deren Komfort fehlt hier jedoch alles. Nur ein kleiner Fitnessraum steht bereit mit Tischtennisplatte und Trimm-Geräten. Zwölf Stunden dauert eine Schicht auf der Plattform. "Danach freue ich mich auf etwas Freizeit und gehe bald ins Bett", sagt Hüper.

Statt in diesem Herbst soll "Bard Offshore 1" nun im Herbst 2013 fertig sein. Erst vor wenigen Tagen wurde auch die Finanzierung für den Endausbau gesichert. Die Energiewende auf See mit den geplanten mehreren 1000 Windrädern braucht neben Geld aber auch Geduld, robuste Technik und vor allem gutes Wetter.