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Die Asse wird angebohrt: 4.200 Problemfässer mit Atommüll

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP | dapd

Remlingen - Probleme im Atommülllager Asse: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) befürchtet, dass Fässer mit hochradioaktivem Atommüll durch eintretendes Wasser und Gebirksdruck beschädigt sind. Ein Bohrloch in die unterirdische Kammer soll nun Klarheit schaffen.

Im Atommülllager Asse gehen die Vorbereitungen zum Anbohren einer ersten Kammer in die letzte Phase. Beschäftigte hätten die Bohranlage vor der Einlagerungskammer 7 aufgebaut, teilte das BfS am Dienstag mit. Mit einem zehn Zentimeter dicken Bohrer sei bereits ein vier Meter tiefes Loch in das Mauerwerk gebohrt worden, das die Abfälle vom übrigen Grubengebäude abtrennt. 

In diese Bohrung sei das sogenannte Standrohr einbetoniert worden, sagte ein BfS-Sprecher. Dabei handele es sich um ein massives Stahlrohr, an das später der Preventer angeschraubt werde. Der Preventer ist eine Apparatur, welche die Bohrung während der Arbeiten abdichten und dafür sorgen soll, dass Gase und Stäube nicht unkontrolliert durch das Bohrloch nach außen entweichen könnten.

Dämpfe sollen nicht austreten

Nach dem Einbetonieren sei mit einer Druckprüfung getestet worden, ob das Standrohr dicht abschließt, berichtete der Sprecher weiter. Dies sei wichtig, damit später beim Anbohren der Kammer keine radioaktiven Stoffe unkontrolliert austreten könnten. Parallel dazu haben die Asse-Mitarbeiter zwei Messcontainer eingerichtet, in denen das Bohrmehl für die Strahlenschutzkontrolle untersucht wird. Außerdem installierten sie wichtige Versorgungssysteme für die Druckluft oder für die Brandbekämpfung.

Die Endlagerüberwachung des BfS sowie externe Sachverständige müssten nun noch alle Anlagen und sicherheitstechnischen Einrichtungen abnehmen, hieß es. Erst danach dürften die Asse-Mitarbeiter damit beginnen, die Kammer anzubohren. Dies solle noch im Winter geschehen. Das BfS erhofft sich davon nähere Informationen über den Zustand der dort lagernden rund 4.200 Fässer mit radioaktiven Abfällen und will Rückschlüsse ziehen, ob und wie eine Bergung des Atommülls möglich ist.

Korrosion hat Fässer vermutlich schon zerstört

Das BfS hat nach eigenen Angaben deutliche Hinweise, dass zulaufendes Wasser längst die Abfälle erreicht hat. "Die Korrosion dürfte dafür gesorgt haben, dass bereits Fässer zerstört sind", sagte der Sprecher. Selbst die Behälter, die mit einer Betonummantelung eingelagert wurden, seien durch den Gebirgsdruck wahrscheinlich schon beschädigt.

Im vergangenen Herbst hatte das BfS die Bohrung beim Niedersächsischen Umweltministerium beantragt. Ende April kam die Genehmigung, das Ministerium versah den Bescheid mit 32 umfassenden Auflagen. Diese Auflagen setzte das Bundesamt in einen Arbeitsplan um, der inzwischen mehr als 1.200 Teilschritte umfasst.