Die aktuellen Klimaziele der wichtigsten Industrieländer
Stand: 04.12.2009
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Hamburg - Wenige Tage vor dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen haben Industrie- und Schwellenländer sehr unterschiedliche Vorstellungen über die notwendigen Maßnahmen zur Minderung von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2). Ein Überblick:
Mit mehr als 6 Milliarden Tonnen ist CHINA der weltgrößte Emittent von CO2. Knapp zwei Wochen vor Beginn des Weltklimagipfels kündigte die Führung in Peking erstmals konkrete, wenn auch unverbindliche Ziele an: Der Ausstoß der Treibhausgase soll künftig nicht mehr ganz so stark zulegen wie das Wirtschaftswachstum und bis 2020, gemessen an der Wirtschaftsleistung, um 40 bis 45 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 sinken. Aus chinesischer Sicht müssen die führenden Industrienationen mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Emissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 mindern.
Die USA, hinter China auf Platz zwei der größten Verschmutzer, galten bisher als der größte Bremser auf dem Weg zur internationalen Einigung. Das Repräsentantenhaus billigte eine Gesetzesvorlage, die eine Senkung der Treibhausgase um 17 Prozent bis 2020 im Vergleich zu 2005 vorsieht. Im Verhältnis zum Referenzjahr 1990 wären das nur 4 Prozent. Der Umweltausschuss des Senats strebt sogar 20 Prozent bis 2020 an - ebenfalls im Vergleich zum Stand von 2005.
Die 27 Staaten der EUROPÄISCHEN UNION wollen in Kopenhagen eine führende Rolle spielen. Ziel ist die Minderung der Emissionen um 20 Prozent bis 2020. Wenn andere maßgebliche Länder mitspielen, soll die Vereinbarung auf 30 Prozent erweitert werden. Aus Sicht des UN-Klimasekretariats allerdings ist eine baldige Senkung von 25 bis 40 Prozent erforderlich, um den Klimawandel wenigstens zu begrenzen. Nach dem Willen der EU sollen sich die reichen Länder verpflichten, ihren CO2-Ausstoß bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu mindern. Daher haben die EU-Staaten den Druck auf die USA, aber auch auf China, vor dem Gipfel erhöht. Größter Verschmutzer unter den EU-Staaten ist mit fast 800 Millionen Tonnen pro Jahr Deutschland.
RUSSLAND, auf Platz drei der weltweiten Rangliste, hat kurz vor dem Klimagipfel die Linie der EU übernommen und will seine CO2-Emissionen um bis zu 25 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 vermindern. Vorher hatte sich der Kreml lediglich auf eine Senkung um 10 bis 15 Prozent festgelegt. Klimaexperten weisen allerdings darauf hin, dass Russlands Ausstoß durch den Zusammenbruch der Industrie Anfang der 90er Jahre ohnehin schon um knapp 34 Prozent gesunken ist.
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