Deutschland erhält wieder russisches Gas über die Ukraine
Stand: 21.01.2009
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Essen/Kassel - Nach einem fast zweiwöchigem Lieferstopp fließt seit Mittwoch wieder russisches Erdgas über die Ukraine nach Deutschland. Die Gasanbieter Eon Ruhrgas und Wingas bestätigten die Wiederaufnahme der Lieferungen. Auch in den osteuropäischen Ländern war die Gasversorgung am Mittwoch wieder sichergestellt.
Die vollständige Wiederaufnahme der Lieferungen über die Ukraine sei erfolgt, sagte am Mittwoch ein Sprecher von Eon Ruhrgas, dem größten deutschen Importeur. Alle Systeme seien im Normalbetrieb. Auch ein Wingas-Sprecher bestätigte, dass bereits seit dem Morgen wieder russisches Gas ankomme.
Auch Frankreich, Polen, Bosnien, Serbien und die Türkei meldeten am Mittwoch die Wiederaufnahme der Lieferungen. Russland und die Ukraine hatten am Montag ihren seit Wochen andauernden Gasstreit beigelegt und ein Abkommen unterzeichnet, das den Weg für eine Wiederaufnahme der Lieferungen in die EU frei gemacht hatte. Bereits am Dienstag hatten Österreich, Kroatien, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien und das von dem Lieferstopp besonders hart getroffene Bulgarien wieder Gas bekommen. Im Streit über unbezahlte Rechnungen und den künftigen Gaspreis für die Ukraine hatte Russland am 7. Januar seine Lieferungen nach Europa über ukrainische Leitungen gestoppt.
Die aus der Lieferblockade resultierenden Versorgungsengpässe hatten auch die Diskussion über die Abhängigkeit der Europäischen Union von russischem Gas neu entfacht. Die EU-Mitgliedstaaten beziehen rund 40 Prozent ihres importierten Gases aus Russland. Rund 80 Prozent werden über die Ukraine geliefert. Deutschland bezieht 37 Prozent seines Erdgases aus Russland und ist damit so abhängig von russischem Gas wie sonst kein großes europäisches Industrieland. Geplante Projekte wie die Nabucco-Pipeline, die Gaslieferungen aus dem Kaspischen Meer an Russland vorbei nach Europa vorsieht, sollen die EU unabhängiger von Moskau machen.