Deutsches Stromnetz ist länger als Entfernung zum Mond
Stand: 22.03.2010
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Berlin - Es wird viel über den milliardenschweren Ausbau des deutschen Stromnetzes gesprochen. Doch wie lang das Netz ist, ermittelte die Energiewirtschaft erst jetzt: 1,78 Millionen Kilometer. Dies entspreche in etwa der viereinhalbfachen Entfernung von der Erde bis zum Mond, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW am Sonntag auf dpa-Anfrage mitteilte.
Dabei reichen die überregionalen Übertragungsleitungen der großen Stromversorger, die sogenannten Stromautobahnen, nur 35 708 Kilometer weit. Dies sind Höchstspannungsleitungen mit 220 bis 380 Kilovolt (KV). Kunden in diesem Großhandelsbereich sind regionale Stromversorger und sehr große Industriebetriebe. Außerdem wird der Stromhandel mit dem Ausland physisch über diese Netze abgewickelt.
10.700 Kilometer umfasst zum Beispiel das Höchstspannungsnetz des Marktführers E.ON, das er an die niederländische Tennet-Netz verkauft hat. Vattenfall folgte gerade erst mit einer Verkaufs-Ankündigung: Seine 9700 Kilometer Stromtrasse geht für rund eine halbe Milliarde an den belgischen Betreiber Elia und den australischen Investor Industry Funds Management (IFM).
Die zweite Stromnetz-Gruppe - vergleichbar eher mit Bundes- und Landstraßenstraßen - sind 76 279 Kilometer lange Hochspannungs-Trassen mit mehr als 60 bis unter 220 KV sowie 507 210 Kilometer lange Leitungen mit Mittelspannung (größer 1 bis 60 KV). In diesen regionalen Verteilnetzen agieren lokale Stromversorger, der Großteil der Industrie und größere Gewerbebetriebe.
1,16 Millionen Kilometer umfassen die lokalen Verteilnetze mit Niederspannungsleitungen bis 1 KV - üblicherweise 0,4 KV. Hieraus beziehen vor allem Haushalte, kleinere Gewerbebetriebe und die Landwirtschaft ihren Strom.