Deutsche Unternehmen investieren in Klimaschutz
Stand: 21.10.2010
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Frankfurt/Main - Viele deutsche Unternehmen bemühen sich um ein besseres Weltklima. Die Reduzierung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) steht als Ziel bei 51 der größten deutschen Konzerne aktuell auf der Agenda. 2009 waren es nur 40, wie aus einer am Donnerstag in Frankfurt vorgestellten Studie zu den Aktivitäten der 200 größten deutschen Unternehmen gegen den Klimawandel ("Carbon Disclosure Project/CDP 2010") hervorgeht. Darin wurden Antworten von 113 Konzernen und weitere Daten ausgewertet.
59 Unternehmen gaben an, Maßnahmen zur Verringerung von Emissionen ergriffen zu haben oder dies zu planen. Sie investieren zum Beispiel in effizientere Produktionsanlagen und Gebäude, die weniger Heizenergie benötigen, stellen auf sparsamere Fahrzeuge um und versuchen, Transportwege zu optimieren. Die von den Unternehmen bezifferten jährlichen Einsparungen summieren sich auf 45,8 Millionen Tonnen CO2. Davon bereits umgesetzt wurde knapp ein Drittel (13,4 Mio Tonnen), der Rest wurde in Aussicht gestellt.
Allianz-Vorstand Joachim Faber warb für Einsatz zugunsten des Klimas: "Hier sind die Chancen des schnellen und entschlossenen Handelns deutlich größer als die Risiken. Es wird sehr, sehr teuer, wenn wir lange warten." Die Wirtschaft brauche jedoch verlässliche Rahmenbedingungen der Politik.
Faber rechnete vor: Weltweit müssten bis zum Jahr 2030 jährlich schätzungsweise 500 Milliarden US-Dollar weltweit in erneuerbare Energien investiert werden, um die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Im vergangenen Jahr seien weltweit 223 Milliarden US-Dollar in saubere Energien investiert worden, mehr als 90 Prozent dieser Summe kamen aus den 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen (G20).
Dem Bericht zufolge ging im Jahr 2009 der CO2-Ausstoß von 37 Unternehmen, die auch 2008 schon über ihre Aktivitäten berichteten, um 6,5 Prozent zurück. Dies sei aber im Wesentlichen nicht auf Klimaschutzmaßnahmen, sondern überwiegend auf Konjunktureinflüsse zurückzuführen. Die Emissionen dieser Unternehmen liegen mit insgesamt rund 493 Millionen Tonnen CO2 immer noch über dem Niveau von 2007 (rund 474 Mio Tonnen), dem Jahr vor der Wirtschaftskrise.
Das im Jahr 2000 gegründete Carbon Disclosure Project (CDP) mit Hauptsitz in London ist eine weltweit tätige Organisation, deren Ziel es ist, Investoren, Unternehmen und Regierungen davon zu überzeugen, Maßnahmen gegen den Klimawandel einzuleiten. Zu diesem Zweck erhebt und analysiert das CDP die Klima- und Emissionsdaten der weltweit 2500 größten börsennotierten Unternehmen. Für Deutschland wurde in diesem Jahr der fünfte Bericht vorgelegt.
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