Deutsche Solarkrise hält an - Forschungsergebnisse verblüffen
Stand: 01.08.2012
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Bielefeld/Großröhrsdorf/Potsdam - Es ist ein Dominoeffekt sondergleichen: Ein deutsches Solarunternehmen nach dem anderen fällt der Krise zum Opfer. Nun kündigte die Schüco International KG an, mehrere Standorte zu schließen. Währenddessen sorgen Ergebnisse von Sonnenstrahlungsforschern für Verblüffung.
Die Solarkrise hat ein weiteres Unternehmen eingeholt. Die Schüco International KG gibt die Produktion, Forschung und Entwicklung an ihren Dünnschicht-Standorten noch in diesem Jahr "vollständig und dauerhaft" auf, wie das Unternehmen am Dienstag in Bielefeld mitteilte. Betroffen sind 275 Mitarbeiter. Zuerst wird die Produktionsstätte im sächsischen Großröhrsdorf geschlossen - bereits zum 31. August. Zum 30. September folgt Osterweddingen bei Magdeburg, danach die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Bielefeld am Jahresende.
In Großröhrsdorf bei Dresden sind 143 Mitarbeiter betroffen, in Osterwedddingen bei der Schüco-Tochter Malibu GmbH & Co KG 105 und in Bielefeld 27. Nach Angaben von Schüco erhalten sie eine Abfindung.
Schüco stellt Solarzellen nicht wie meist üblich aus Siliziumkristallen her. Vielmehr wird das Silizium als dünne Schicht auf Glasscheiben aufgedampft. Als Gründe für die Schließung gab Schüco die "weltweit sehr schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Photovoltaikbranche" an.
Wolken bringen mehr Ertrag
Ein strahlend blauer Himmel bedeutet nicht maximale Erträge für eine Solaranlage. Schäfchenwolken hingegen sorgen für überraschende Höchstwerte. Das hat ein internationales Netzwerk von 54 Strahlungsmessstationen herausgefunden. Durch die eine oder andere Cumuluswolke treffe nicht nur die direkte Sonnenstrahlung auf die Solarmodule, hinzu komme auch das weiße Streulicht der Wolken, erklärt der Leiter des Netzwerk-Archivs, Gert König-Langlo. "Ein Extra, das im Falle von Photovoltaik-Anlagen natürlich mit einkalkuliert und berücksichtigt werden muss".
Die ermittelten Werte des Netzwerks seien innerhalb von 20 Jahren so genau und dicht geworden, dass sich auch die Wirtschaft oder andere Forschungszweige für sie interessieren. "Das sind Trittbrettfahrer, die wir gerne mitnehmen", erzählt König-Langlo. Zu der neuen Kundschaft gehören neben Vertretern der Photovoltaik-Branche auch Betreiber wissenschaftlicher Satelliten und Klimamodellierer. Sie nutzen die Angaben als Vergleichsgröße, um Fehler in den eigenen Daten aufzudecken.