Deutsche Solarfirmen geraten unter Druck
Stand: 13.12.2010
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Düsseldorf/Thalheim - Laut einer Studie bestehen für die Solarzellen- und Modulhersteller Conergy, Q-Cells und Solon nur geringe Chancen, dass sie die Krise der deutschen Solarwirtschaft überstehen. "Die Gefahr ist groß, dass die Unternehmen vom Markt verschwinden", so Wolfgang Hummel von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) der "WirtschaftsWoche" laut Vorabmeldung vom Samstag. Die HTW führte die Untersuchung im Auftrag des Magazins durch.
Bei allen drei Unternehmen ließen hohe Schulden und eine geringe Finanzkraft zu wenig Spielraum für Wachstum und Expansion im Ausland, sagte Hummel. "Solons Produkte sind zu teuer, und das Unternehmen zeigt Schwächen im Service", kritisierte Hummel. "Conergy leidet unter der Abhängigkeit von zu vielen Zell- und Modullieferanten und lässt eine klare Marktpositionierung vermissen." Q-Cells aus Tahlheim wiederum habe sich zu lange auf das margenschwache Geschäft mit Solarzellen fokussiert.
Deutsche Solarzellen- und Modulhersteller geraten laut Hummel vor allem deshalb in Schwierigkeiten, weil sie 30 bis 40 Prozent teurer produzieren als chinesische Rivalen wie Suntech Power und Yingli Solar. "Solarpaneele werden bald genauso fast ausschließlich aus Asien kommen wie heute schon Fernsehgeräte und Computer", prophezeite Hummel. Behaupten am Markt können sich der Studie zufolge vor allem die Zulieferer von Produktionsanlagen für die Solarfabriken wie Centrotherm, Manz Automation und Roth&Rau. Unter den Zell- und Modulherstellern traut Hummel vor allem dem Bonner Unternehmen Solarworld zu, der asiatischen Konkurrenz Paroli zu bieten. Chancen sieht er auch für Bosch Solar und Schott Solar.
Der Chef von Solarworld, Frank Asbeck, warnt sogar vor einem Massensterben in der deutschen Solarindustrie. "Weltweit werden zehn Unternehmen überleben, in Deutschland zwei bis drei", sagte Asbeck in einem Interview mit der "WirtschaftsWoche". Der Grund: "Der Solarmarkt passt sich den Strukturen der Halbleiterindustrie an. Dort gibt es fünf Große und etwa 15 Kleinere."
Zudem glaubt Asbeck, dass der deutsche Photovoltaikmarkt im nächsten Jahr von sieben auf fünf Gigawatt neu installierter Leistung schrumpfen wird. "Das bedeutet Umsatzeinbußen von rund 40 Prozent im größten Markt der Welt", sagte Asbeck. Ausscheiden würden diejenigen deutschen Unternehmen, "die mit Produktionskosten schlechter dastehen als die chinesischen Wettbewerber". Aus diesem Grund warnt Asbeck eindringlich vor einer weiteren Senkung der Solarsubventionen in Deutschland.