Deutsche sind trotz eisigen Winters von Klimawandel überzeugt
Stand: 12.01.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Auch wenn der Winter bis jetzt sehr kalt war, glaubt die Mehrheit der Deutschen weiterhin an die Erderwärmung. So gehen 57,1 Prozent der Deutschen trotz zweier kalter Winter in Folge von einem Klimawandel aus. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. 27,5 Prozent glauben hingegen, dass die Erderwärmung ausbleibt. Zu der Gruppe der Skeptiker dieser Theorie vom Klimawandel gehören besonders die 16- bis 20-Jährigen.
Fast einig sind sich die 1020 repräsentativ Befragten in ihrer Meinung über die Handlungsfähigkeit der Politik beim Klimaschutz: 78,3 Prozent glauben nicht, dass Konferenzen wie der UN-Klimagipfel wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel auf den Weg bringen können. Nur 8,1 Prozent halten die Politik für fähig, den Klimawandel zu stoppen. "Es gibt ein ganz klares Bild, die Menschen meinen, dass das nicht stoppbar ist", sagte YouGov-Meinungsforscher Holger Geißler.
Rund die Hälfte der Befragten (50,7 Prozent) betont aber, dass sie die Diskussion über den Klimawandel noch nachvollziehen kann. 57 Prozent sagen, sie würden den Winter vermissen, sollte sich die Erde in den nächsten Jahren immer rascher erhitzen.
Hans Schipper vom Karlsruher Institut für Meteorologie und Klimaforschung betonte, dass es trotz des extrem kalten und schneereichen Winters keine Trendwende beim Klimawandel gibt. "Dass es in einem Klimawandel noch kalte Winter gibt, ist durchaus möglich." Ein kalter Winter in Deutschland bedeute auch nicht, dass überall auf der Welt die Temperaturen niedrig sind. "Es wird insgesamt wärmer auf der Welt", betonte Schipper.
Bei vielen Befragten ist bald das Ende der Fahnenstange erreicht, was die Förderung der klimafreundlichen erneuerbaren Energien betrifft. Statt früher rund 70 Prozent sind nun nur noch 46,7 Prozent bereit, für die Ökostromförderung höhere Strompreise in Kauf zu nehmen. 42,1 Prozent der Deutschen lehnen das ab, ermittelte YouGov.
Die Förderung der erneuerbaren Energien treibt den Strompreis derzeit weiter in die Höhe. Rund 500 der 900 Stromversorger verlangen seit dem 1. Januar mehr Geld. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden muss im Schnitt 66 Euro zusätzlich im Jahr bezahlen, ermittelte das Verbraucherportal Verivox.
Die von allen Verbrauchern zu zahlende Ökostrom-Umlage kletterte angesichts des Ausbaus besonders bei den Solaranlagen von rund 2 auf 3,53 Cent pro Kilowattstunde.