Hamburg - Die Förderung von Gas und Öl ist in Deutschland wegen der zunehmenden Erschöpfung der Lagerstätten rückläufig. Die Erdgasförderung reduzierte sich im vergangenen Jahr um neun Prozent auf 15,5 Milliarden Kubikmeter, die Ölproduktion um zehn Prozent auf 3,1 Millionen Tonnen, teilte der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) am Donnerstag in Hamburg mit. "Der natürliche Rückgang der Felder liegt bei 10 bis 20 Prozent pro Jahr", sagte der Vorsitzende des Verbandes, ExxonMobil-Chef Gernot Kalkoffen.
Die Förderunternehmen versuchten, mit hohen Investitionen gegenzusteuern und neue Felder zu erschließen oder bestehende Lagerstätten effektiver auszubeuten. So seien die Investitionen in Deutschland um 17 Prozent auf mehr als 470 Millionen Euro gestiegen. Allerdings investierten die deutschen Unternehmen im Ausland fast das Dreifache, vor allem in Afrika und Russland.
Erdgas wird in Deutschland überwiegend in Niedersachsen gefördert, Erdöl in Schleswig-Holstein. Der Beitrag der heimischen Rohstoffe fällt vor allem beim Erdgas ins Gewicht, das rund 16 Prozent zur Versorgung beiträgt. Beim Öl sind es nur drei Prozent. Die sicher bestätigten Reserven reichen bei beiden Rohstoffen noch rund zwölf Jahre. "Es gibt noch mehr
Gas und Öl in Deutschland", sagte Kalkoffen. "Die Frage ist nur, ob es sich wirtschaftlich fördern lässt."
Wirtschaftlich kommen die Öl- und Gasförderer in diesem Jahr unter Druck. Während im vergangenen Jahr wegen der hohen
Energiepreise bis zum Sommer mit 5,5 (Vorjahr: 4,4) Milliarden Euro ein sehr hoher Umsatz erreicht wurde, erwarten die Unternehmen in diesem Jahr einen kräftigen Umsatzrückgang. Gleichzeitig bleiben die von den Ländern erhobenen Förderabgaben hoch; allein Niedersachsen kassierte mehr als eine Milliarde Euro.
"Wir haben jetzt die Preise von 2005, aber die Kosten von 2009", sagte Kalkoffen. Da nur ein kleiner Teil der Explorationsbohrungen auch fündig werde, seien die Aufwendungen für eine erfolgreiche Bohrung sehr hoch. Deutschland sei zwar technisch führend in der Öl- und Gasförderung, habe es aber schwer bei der Konkurrenz um begrenzte Investitionsmittel innerhalb der großen Konzerne.