dena-Chef warnt vor Folgen des schleppenden Stromnetzausbaus
Stand: 28.11.2011
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Berlin - Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (dena), hat vor den gravierenden Folgen weiterer Verzögerungen beim Ausbau neuer Stromnetze gewarnt. "Die Energiewende kommt in Gang - liegt aber deutlich hinter dem Zeitplan zurück. So sind von den 4.400 Kilometern neuer Überlandleitungen, die gebaut werden müssen, erst 80 Kilometer in Arbeit", erklärte Kohler gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Es sei abzusehen, dass das bis 2020 gesteckte Ziel nicht rechtzeitig erreicht werde. Er fügte hinzu: "Bisher haben wir Glück, weil die milde Witterung den Strombedarf in ganz Europa niedrig hält. Sollte es harten Frost geben, kann es bei der Versorgung ganz schnell zu Engpässen kommen."
Beim Ausbau der Stromnetze drängt der Chef der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, die Verantwortlichen zu mehr Tempo. "Das Tempo des Netzausbaus war bisher erheblich zu langsam. Der Fehler ist erkannt", sagte Kurth den Dortmunder "Ruhr Nachrichten". Es gebe vordringliche Projekte, die längst fertig gebaut sein müssten. Bisher seien erst zehn Prozent dieser Stromleitungen realisiert. Kurth.
Die Gefahr eines Blackouts durch den zögerlichen Netz-Ausbau sieht Kurth vorerst nicht: "Selbst wenn es einen sehr kalten, langen Winter gibt, sind wir gewappnet. Wir haben Kraftwerke für unsere Netzstabilität in Reserve", sagte er.
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