Dena-Chef fordert bundesweite Verbund AG für das Stromnetz
Stand: 11.11.2009
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Frankfurt/Main - Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energieagentur (Dena), hat einen bundesweiten Verbund für die Stromnetze gefordert. Der niederländische Netzbetreiber Tennet, der das E.ON-Netz übernehmen soll, und die Interessenten für das Vattenfall-Netz sollten eine "Keimzelle für eine bundesweite Verbund AG" bilden, teilte Kohler der "Frankfurter Rundschau" am Mittwoch mit. Zusammen verfügten die beiden bereits über die Hälfte des deutschen Höchstspannungsnetzes. Darauf lasse sich aufbauen.
Nötig sei es, das Netz für die Erfordernisse von Ökostrom auszubauen, sagte Kohler. Für den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien müssen die Netze deutlich höhere Schwankungen vertragen, bei Windkraft etwa zwischen stürmischen Zeiten und Flauten. Kohler forderte die Bundesregierung auf, den Prozess zum Ausbau einer bundesweiten Netz AG zu "moderieren".
E.ON hatte am Dienstag verkündet, sein Höchstspannungsnetz an die staatliche niederländische Tennet zu verkaufen. Auch Vattenfall will sein Stromnetz bis Ende des Jahres verkaufen. Interessiert ist daran einem Zeitungsbericht zufolge ein Konsortium aus der US-Investmentbank Goldman Sachs und Töchtern der Deutschen Bank sowie des Versicherungskonzerns Allianz. Die anderen beiden deutschen Stromriesen, RWE und EnBW, wollen ihr Leitungsnetz hingegen behalten.
Die EU-Kommission drängt die Energiewirtschaft seit langem zu einer Trennung der Stromübertragung von der Stromproduktion, um damit für mehr Wettbewerb zu sorgen. Sie kritisiert genauso wie Verbraucherschützer, dass die vier großen deutschen Stromversorger E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW durch die Kontrolle über das Stromnetz den Zugang für Wettbewerber erschweren.