Dena-Chef befürchtet Netzkollaps durch Solarstrom-Ausbau
Stand: 18.10.2010
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Berlin - Die Deutsche Energie-Agentur (dena) befürchtet bei einem ungehinderten Solar-Strom-Ausbau den Netzkollaps und fordert die Deckelung der Solarförderung auf ein Zehntel. Dena-Chef Stephan Kohler sagte gegenüber der "Berliner Zeitung" (Samstagausgabe): "Wir bekommen durch die Photovoltaik ein Riesenproblem in den Netzen, das bisher kaum beachtet wurde: Die Netze stehen vor der Überlastung durch Sonnenstrom. Der Ausbau der Photovoltaik muss deshalb schnell drastisch eingeschränkt werden."
In diesem Jahr werden Solaranlagen mit 9,5 Gigawatt Leistung installiert, kommendes Jahr soll es ebenso viele werden. Damit wären Ende 2011 Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt knapp 30 Gigawatt Leistung am Netz, die laut Kohler an sonnigen Sommertagen zur Mittagszeit rund 25 Gigawatt Strom erzeugen können. Das entspricht 30 großen Kohlemeilern.
Der Bedarf liegt aber laut Kohler an Wochenenden nur bei gut 30 Gigawatt. "Bei Erreichen der zeitweise fast vollständigen Abdeckung der Last durch Sonnenstrom ist ein weiterer Ausbau der Photovoltaik nicht mehr sinnvoll - weil Netze und Speicher in Deutschland noch nicht ausreichend auf die stark schwankenden Solarstrommengen eingestellt sind", sagte Kohler. Bei der Geschwindigkeit des derzeitigen Ausbaus wird schon Ende 2013 eine Kapazität von knapp 50 Gigawatt erreicht. "Das wäre katastrophal und nicht mehr beherrschbar für die Netze", warnt Kohler.
Er plädiert deshalb dafür, den Ausbau der Photovoltaik auf ein Gigawatt pro Jahr zu begrenzen. "Dann erreichen wir die gerade noch verträgliche Marke von 30 Gigawatt Solarstrom im Jahr 2020", sagte der Agenturchef. Dies verschaffe ausreichend Zeit, Speicher und Netze so auszubauen, dass sie auf hohe Photovoltaikmengen eingestellt seien.