Debatte um Klima- und Energiepolitik in Brüssel
Stand: 04.03.2014
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Brüssel - Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) rechnet nicht mit einem Wiederaufleben der Atomkraft in Europa. "Ich glaube, dass es diese Renaissance nicht geben wird", sagte Gabriel am Dienstag vor einem Treffen der EU-Energieminister in Brüssel. Jedes Jahr würden weltweit mehr Atomkraftwerke geschlossen als neu gebaut, fügte er hinzu.
Bei den Ministern stand die neue EU-Energie- und Klimapolitik auf der Tagesordnung. Sie sieht bislang eine Reduzierung der Treibhausgase um 40 Prozent bis 2030 vor. Dieses Einsparziel könnte Umweltschützern zufolge die Atomkraft beflügeln, wenn die EU sich nicht zugleich ehrgeizige Ziele für erneuerbare Energien setzt. Denn sowohl bei der Nutzung erneuerbarer Energien als auch bei der Atomkraft wird fast kein Klimagas frei. Ohne ein scharfes Erneuerbaren-Ziel ließe sich also das Einsparziel auch durch Atomkraft erreichen, warnen die Umweltschützer.
Wegen Kosten baue laut Gabriel niemand mehr auf Atomkraft
Gabriel sagte, er höre "die Story von der Renaissance der Atomenergie seit 20 Jahren". Allerdings sei Kernkraft die teuerste Form der Stromerzeugung. Daher baue niemand mehr Atomkraftwerke, "es sei denn, jemand gibt ganz viel staatliches Geld dafür".
Greenpeace bleibt dennoch vorsichtig
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält das Kostenargument allerdings für nicht überzeugend. Der gegenwärtige Kurs Großbritanniens in der Energiepolitik zeige, dass die hohen Kosten für Atomkraft "die Regierung nicht abschrecken", sagte eine Greenpeace-Vertreterin in Brüssel.