Datenaustausch soll riesige Stromausfälle verhindern
Stand: 13.11.2003
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Kassel (dpa/lhe) - Gigantische Stromausfälle wie zuletzt in Italien sollen künftig dank eines intelligenten Datenaustausches zwischen Stromerzeugern und Verbrauchern verhindert werden. Bei einem Engpass in der Stromversorgung könne die Energieabnahme etwa von grossen Industriebetrieben kurzfristig reduziert werden, sagte der Leiter des Kasseler Instituts für Solare Energieversorgungstechnik (ISET), Professor Jürgen Schmid, am Donnerstag. Auf Überkapazitäten könne verzichtet und die Produktion und Nutzung von Strom besser aufeinander abgestimmt werden. Erste Versuche seien vom kommenden Jahr an in den USA geplant.
Um schnell auf Schwankungen reagieren zu können, müssten beispielsweise per Internet ausgetauschte Daten über Stromangebot und - nachfrage in das Management der Stromnetze einfliessen. "Dies wird zu wesentlich flexibleren Netzen führen", sagte Schmid. Davon könnten auch Unternehmen profitieren, die ihre Produktion auf Zeiten mit einem grossen und preiswerten Angebot von Strom ausrichten könnten. Wichtig sei der Datenaustausch auch für die bessere Eingliederung des wachsenden Anteils alternativer Energien in das Stromnetz. Je besser die Zulieferung vorhersehbar werde, desto effektiver könne der Strom aus regenerativen Quellen genutzt werden.
Schmid äusserte sich zu Beginn des achten Kasseler Energie- Systemtechnik-Symposiums, auf dem sich 190 Experten aus Forschung, Industrie und Energiewirtschaft bis Freitag mit der Verknüpfung des Energie- und Kommunikationsnetzes befassen. Das ISET ist ein anwendungsorientiertes Forschungsinstitut mit rund 70 Wissenschaftlern an den Standorten Kassel und Hanau.