Husum (dpa/lno) - Anlagen- und Komponentenhersteller,
Windparkbetreiber und Finanziers - so sieht die "klassische" Klientel
der Messe "HUSUMwind 2003" aus. Aber auch diejenigen, die mit dem
Thema Wind nur am Rande zu tun haben, suchen hier Glück und
Geschäfte. Einer von ihnen ist Carsten-Sönke Wibel von der Reederei
"T &S (Transport & Service)". Der Schiffsingenieur hofft, am enormen
Boom, den die Windenergiebranche in den vergangenen Jahren erlebt
hat, Teil zu haben. Allein in Deutschland wurden Erhebungen des
"Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA)" zufolge in
diesem Bereich 3,5 Milliarden Euro umgesetzt.
Eine Reederei, die in der Windbranche Fuss fassen will - das klingt
zunächst ungewöhnlich. Tatsächlich gibt es für Schifffahrt und
Windenergie aber eine gemeinsame Schnittmenge, und die heisst
"Offshore". Windparks auf hoher See müssen gewartet werden, und da
kommt die Reederei ins Spiel. Wibels Messe-Job besteht darin,
Kontakte zu knüpfen, sein Unternehmen und dessen Produkt ins
Bewusstsein zu rücken.
Das "Produkt" ist ein so genanntes Mutterschiff, das auch bei
schwerem Wetter Wartungstechniker zu
Windkraftanlagen auf See bringen
kann, erläutert der Schiffsingenieur. "T & S" hat auf der Messe mit
der Werft "Abeking und Rasmussen" eine Kooperation für die
Entwicklung des Schiffes vereinbart, das "in den Köpfen der
Konstrukteure" bereits existiert. "Gebaut wird es, wenn wir einen
Auftrag haben", erläutert Wibel.
Dafür wirbt er in Husum bei Windparkbetreibern und befindet sich
dabei in bester Gesellschaft mit Medienagenturen und Flugzeugbauern,
Künstlern und Logistikern. Sie alle nutzen die geballte Präsenz der
gesamten Windbranche, um ihre Unternehmen ins Gespräch und ins
Geschäft zu bringen. Denn vor allem durch die Windparks auf See
winken Milliarden.
Allein die Investitionen in Offshore beziffert der
Vorstandsvorsitzende des Anlagenbauers "REpower Systems", Fritz
Vahrenholt, auf 45 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. "Von
Installation und Wartung profitiert die gesamte maritime Wirtschaft",
erklärte Vahrenholt. So hat eine Studien der Stadt Husum, die sich
als Offshore-Hafen für Service- und Wartung profilieren will, eine
mögliche Wertschöpfung von bis zu 3,6 Milliarden Euro bis 2030
vorausgesagt. Auf die Rolle den Anlagenbau begleitenden Infrastruktur
hat auch der VDMA hingewiesen. Schon heute biete die Windenergie
bundesweit 35.000 Arbeitsplätze und brauche mehr Stahl als der
Schiffbau.