Das Haus richtig vor Blitzen schützen
Stand: 27.08.2015
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Heidelberg / Berlin – Der Sommer 2015 brachte Deutschland einige Hitzewellen – und damit auch schwere Gewitter. Mancherorts wurden in einer Nacht über 100.000 Blitze gezählt. Experten sehen eine steigende Tendenz für sommerliche Unwetter und raten, das eigene Haus gegen Blitzeinschläge zu schützen.
Schäden, die Hausbesitzern durch Blitze entstehen, belaufen sich laut der Initiative Elektro+ auf mehrere hundert Millionen Euro im Jahr. Ein Haus ist dabei nicht nur gefährdet, wenn der Blitz direkt einschlägt.
Stromleitungen können Blitze übertragen
Selbst wenn dieser in einem Kilometer Entfernung auf den Boden trifft, kann die Spannung über Elektro- und Stromleitungen, Gas- und Wasserrohre in ein Gebäude geleitet werden. Darauf weist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hin. Durch die hohe elektrische Spannung können ebenfalls enorme Schäden im Haus, an der elektrischen Anlage und den elektrischen Geräten verursacht werden. Manchmal bricht im Dachstuhl bei einem Einschlag des bis zu 30.000 Grad heißen Blitzes auch Feuer aus. Schützen kann man das Haus auf zwei Weisen:
Blitzschutzsystem von außen
Der Blitzschutz am Gebäude fängt Blitze ab, bevor sie im Gebäude einschlagen und leiten die Energie in den Boden ab. Aber ein einfacher Blitzableiter auf dem Dach und ein Draht an der Fassade als Erdung schützen das Gebäude von außen oft nicht ausreichend.
Besser, wenn der äußere Blitzschutz aus drei Komponenten besteht: Fangeinrichtung, Ableitung und Erdung. Die Fangeinrichtung wird auf dem Hausdach installiert und überragt die Höhe des Hauses. Das ist die für den Ernstfall vorgesehene Einschlagstelle. Von der Fangeinrichtung aus wird die Energie des Blitzes an die Ableitungsanlage weitergegeben. Diese gleichmäßig an den Häuserwänden senkrecht nach unten geführten Leitungen bilden gewissermaßen einen grobmaschigen Faradayschen Käfig, der den Blitzstrom kontrolliert in die Erde ableitet.
Im Idealfall ist diese Ableitung mit dem Fundament-Erder verbunden. Dieser ist in das Betonfundament eingebettet und leitet die elektrischen Blitzströme direkt in das Erdreich ab. Wichtig ist laut BBK, dass alle metallenen Aufbauten am Haus wie Schneefanggitter, Entlüftungsrohre und Dachgauben mit der Blitzschutzanlage verbunden sind.
Überspannungen im Haus verhindern
Der innere Blitzschutz des Gebäudes verbindet alle Bauteile aus Metall an der Stelle, wo sie in das Gebäude eintreten mit der Hauptschiene der Erdung. Das betrifft Gas-, Wasserleitungen und Heizungsrohre, aber auch die grün-gelben Leiter der Stromversorgung sowie sonstige Stahlkonstruktionen. So wird die Blitzenergie vom Netz abgeleitet, was Schäden an der Technik verhindert.
Daneben werden Überspannungen in der Hauselektronik verhindert, indem zum Beispiel kleine Module in den Zähler der zentralen Stromversorgung eingesetzt werden, erklärt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. Zusätzlich gibt es Überspannungsableiter in Form von Adaptern für die Steckdose, die direkt vor die Elektrogeräte geschaltet verhindern, dass die Überspannung in diese gelangt.
Richtiges Verhalten im Gebäude:
- Bei einem Gewitter in einem Haus ohne Blitzschutz nicht duschen und nicht baden.
- Kontakt mit metallenen Leitungen vermeiden, die von außen ins Haus führen. Dazu gehören Wasser-, Gas- und Telefonleitungen, Antennenkabel, Fernwärmeversorgung.
- Stecker ziehen und elektrische Geräte wie Fernseher, PC und Stereoanlage vom Strom nehmen oder einen Überspannungsschutz verwenden.
- Fenster, Roll- und Fensterläden schließen und sich von ungeschützten Öffnungen fernhalten.
- Handys und schnurlose Telefone können gefahrlos verwendet werden, erklärt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik.
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