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Das Haus 2.0: Vernetzte Technik macht es Senioren leichter

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Berlin - Das Elektroauto lädt sich in der Garage mit Strom aus der hauseigenen Solaranlage auf. Die Heizung dreht sich automatisch herunter, sobald das Fenster offen ist. Die Waschmaschine weiß, wann der Strom zum Waschen am günstigsten ist. Ein solches Haus ist bislang noch Zukunftsmusik. Technisch gesehen können diese Dinge jedoch schon umgesetzt werden, dies können Besucher auf der Funkausstellung IFA in Berlin (noch bis 8. September) sehen. Dort wurde ein Prototyp aufgebaut, die Technik im Haus über ein iPad vom Wohnzimmer aus ferngesteuert werden kann.

Vernetzte Technik ist dabei nicht nur ein Thema für Jüngere, die zum Beispiel Musik drahtlos vom Heimcomputer auf die Stereoanlage übertragen wollen. Die Idee vom Haus 2.0 richtet sich auch an Ältere. "Ambient Assisted Living" ist hierbei das Stichwort. Gemeint sind damit Systeme, die ältere Menschen im Alltag zu Hause unterstützen.

Senioren können länger im gewohnten Umfeld bleiben

Dafür gibt es einen wachsenden Bedarf. "2035 wird die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein", sagt Klaus Mittelbach, Geschäftsführer des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektrotechnikindustrie (ZVEI). "Wir müssen Voraussetzungen schaffen, dass diese Menschen lebenswert zu Hause leben können." Einen Lösungsansatz sieht er im vernetzten Haus.

So können Hausnotrufsysteme dem ZVEI zufolge dabei helfen, dass Menschen länger eigenständig im gewohnten Umfeld bleiben können. Sensormatten zeigen zum Beispiel an, wenn jemand gestürzt ist. Denkbar sei auch eine Art Monitoring, sagt Petra Schmieder vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). Ob bei der gebrechlichen Mutter alles in Ordnung ist, lässt sich zum Beispiel per Kamera kontrollieren. Dadurch könne älteren Menschen Sicherheit gegeben werden, meint Schmieder.

Energiesparen und Komfort

Eine solche Telebetreuung ist aber nicht alles, was das Haus 2.0 zu bieten hat. Mit dem E-Haus auf der IFA wollen die Verbände auch zeigen, dass Energiesparen und Komfort kein Widerspruch sein müssen. Zur Illustration wurde dabei ein Wohnzimmer mit vergleichsweise alter Technik aufgebaut - und eines, das auf dem neuesten Stand ist. Und siehe da: Der zentrale Monitor, über den etwa Heizung oder Jalousien gesteuert werden können, zeigt an, dass der Verbrauch der modernen Einrichtung nur etwa halb so hoch ist wie bei der alten.

Möglich wird dies auch mit Hilfe "intelligenter" Zähler, die den Energieverbrauch erfassen, auswerten und für den Bewohner transparent machen. Er sieht dadurch besser, wo sich Energie einsparen lässt. In der Waschküche signalisiert außerdem eine "Energie-Ampel" über der Waschmaschine, wann der Strom am günstigsten ist. Bevorzugt zu diesen Zeiten wird das Waschprogramm gestartet. Entsprechende Lösungen hat der Hersteller Miele unter der Bezeichnung "Smart Grid" vorgestellt.

Einfache Steuerung per Smartphone

Ob Kühlschrank oder Fernseher, Heizung oder Jalousie: Im "Smart Home" kommunizieren die Geräte miteinander und regeln sich bei Bedarf selbstständig. Oder sie lassen sich zentral steuern. Realisiert wird das im E-Haus über den Vernetzungsstandard KNX. Bewohner können die Technik über ein berührungsempfindliches Display steuern. Mit einem Smartphone lässt sich via Internet aber auch von fast überall lenken.

Problem Datensicherheit?

Das klingt für viele Menschen offensichtlich äußerst praktisch. Rund 56 Prozent der Bundesbürger interessierten sich für die Vernetzung in den eigenen vier Wänden, sagt Marco Preuss von der Firma Kaspersky, die Sicherheitssoftware herstellt. Er beruft sich auf eine Forsa-Umfrage. 54 Prozent hätten aber auch Bedenken, wenn es um die mobile Steuerung des Haushalts geht. Preuss wundert das nicht. Denn diese Technik eröffne viele Möglichkeiten des Missbrauchs. "Was ist, wenn die Kamera den Hausbesitzer nicht mehr erkennt und nicht mehr hereinlässt?", gibt er zu bedenken.

Die am E-Haus auf der IFA beteiligten Verbände sehen das gelassener. Zwar sind auch sie sich des Problems der Datensicherheit bewusst. Systeme wie im E-Haus setzten sich aber ohnehin nur durch, "wenn eine hohe Hackersicherheit gewährleistet werden kann", meint Bernd Dechert, Projektleiter des E-Hauses vom ZVEH. Bevor das E-Haus ganz oder in Teilen zur Realität wird, müssen die Kommunikationssysteme standardisiert werden. Wann es dazu kommt, ist für Klaus Mittelbach vom ZVEI auch eine Kostenfrage: "Die Technologie wird den Bedürfnissen folgen. Wenn es sich rechnet, wird es kommen."