Clinton droht EU wegen Emissionshandel für Airlines mit Maßnahmen
Stand: 20.12.2011
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Washington/Brüssel - US-Außenministerin Hillary Clinton hat die EU im Streit um die Einbeziehung außereuropäischer Fluglinien in den CO2-Emissionshandel aufs Schärfste attackiert und mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Clinton habe vergangene Woche gemeinsam mit US-Verkehrsminister Raymond LaHood einen Brief an führende Vertreter der EU-Kommission geschrieben. In diesem erteilen beide dem EU-Vorhaben eine klare Absage. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" (Dienstag). Sollte die EU ihre Pläne nicht überdenken, "sind wir gezwungen, angemessene Maßnahmen zu ergreifen." Das zitiert die Zeitung aus dem Schreiben, das ihr nach eigener Darstellung vorliegt.
EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard habe sich unbeeindruckt gezeigt. Es sei keine große Neuigkeit, dass die USA die Einbeziehung ablehnten, sagte sie der Zeitung. Hedegaard betonte: "Das ist nicht nur eine Idee. Das ist europäisches Recht." Dem Bericht zufolge verkündet der Europäische Gerichtshof (EuGH) sein Urteil zu einer Klage von US-Fluglinien gegen das EU-Gesetz am Mittwoch.
Die zuständige Generalanwältin des EuGH, Juliane Kokott, hatte in einem im Oktober veröffentlichten Gutachten (Rechtssache C-366/10) geschrieben, die Einbeziehung des internationalen Flugverkehrs in den europäischen Handel mit Emissionsrechten sei zulässig. Meist folgen die Richter den Einschätzungen der Generalanwälte.
Airlines aus China, Indien und den USA hatten heftig dagegen protestiert, in das europäische Handelssystem für Emissionen eingebunden zu werden. Stoßen sie zu viel klimaschädliches CO2 aus, müssen sie nach geltendem EU-Recht ab 2012 zahlen, ebenso wie europäische Airlines. Sonst drohten ihnen "Sanktionen bis hin zur Betriebsuntersagung", sagte Kokott. Die neue Auflage gilt für alle Airlines, die in der EU starten und landen. Experten hatten bei Einbeziehung nichteuropäischer Airlines bereits vor einem möglichen "Handelskrieg" gewarnt.