Chinesen steigen in kriselndes deutsches Solarunternehmen ein
Stand: 03.01.2012
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Konstanz - Die Solarindustrie in Deutschland scheint sich nicht mehr eigenständig zu erholen. Nach mehreren Insolvenzen nahmhafter deutscher Solarunternehmen ist nun die Konstanzer Sunways AG an der Reihe. Die chinesische LDK Solar ist bei Sunways eingestiegen und möchte die Firma am Bodensee bald ganz übernehmen.
LDK Solar aus China kauft sich für 2,2 Millionen Euro bei der Firma am Bodensee ein und erhält dafür einen Anteil von 33 Prozent, wie der Vorstand von Sunways am Montag beschloss. Die LDK Solar, gegründet und geleitet von Xiaofeng Peng, zählt den Angaben von Sunways zufolge zu den zehn umsatzstärksten Fotovoltaik-Unternehmen der Welt. LDK Solar stellt Silizium, Solarzellen und Solarmodule her. Das chinesische Unternehmen beliefert Sunways seit Jahren mit Silizium; beide arbeiten seit 2010 bei der Herstellung von Solarmodulen zusammen.
Sunways-Chef Michael Wilhelm erwartet von der geplanten Komplettübernahme einen höheren Absatz und niedrigere Kosten. LDK Solar eröffne der "starken Vertriebspräsenz" von Sunways "internationale Perspektiven". "Weitere Kapazitätsanpassungen in den kommenden Monaten" wollte Wilhelm aber nicht ausschließen.
Preisverfall durch Billigkonkurrenz
Die Solarbranche in Deutschland kriselt seit längerem. Der Preisverfall für Solarmodule, die Kürzung der staatlichen Solarförderung und vor allem die billige Konkurrenz aus China machen dem Sektor Schwierigkeiten. Mitte Dezember hatte das erste größere Unternehmen Insolvenz angemeldet, Solon aus Berlin.
Wenige Tage später folgte die Pleite von Solar Millennium aus Erlangen - das Unternehmen produziert allerdings keine Solarzellen, sondern Technik für sogenannte solarthermische Kraftwerke. Diese Technologie eignet sich insbesondere für sonnenreiche Länder und kommt deshalb in Deutschland gar nicht zum Einsatz.