China investiert in Atomkraft - wirbt deutsche Experten an
Stand: 27.05.2011
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Frankfurt - Angesichts seiner blühenden Wirtschaft will China weiterhin erhebliche Finanzmittel in den Ausbau der Atomenergie stecken. Das Land plant, jedes Jahr rund 80 Milliarden Yuan (9 Mrd. Euro) in die Kernkraft zu investieren. Dies sagte der stellvertretende Generalsekretär des Verbands für Nuklearenergie (CNEA), Xu Yuming, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Freitagausgabe). Aufgrund des absehbaren Ausstiegsbeschlusses der Bundesregierung lädt China seinen Worten zufolge nun deutsche Experten ein, "bei uns zu forschen und zu arbeiten".
Ungeachtet der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima hält China laut Xu am Ausbau seiner Nuklearmeiler fest. 13 Reaktoren seien derzeit am Netz, 28 weitere im Bau. "Das sind 46 Prozent der Projekte in aller Welt", sagte Xu. Bis 2015 werde China die Kapazitäten von 10,8 auf 40 Gigawatt (GW) erhöhen. Bis 2020 seien 80 Gigawatt möglich. Von dieser Expansion könnten deutsche Hersteller profitieren. "Aber natürlich wird das schwieriger, je weniger Erfahrung sie auf dem Heimatmarkt vorweisen", sagte Xu weiter.
Den Ausbau der zivilen Nutzung der Atomenergie verteidigt Xu mit dem Hinweis, die chinesische Regierung habe alle bestehenden und im Bau befindlichen Anlagen auf ihre Sicherheit überprüft. Die Genehmigung neuer Reaktoren sei zurückgestellt worden. Zwar lägen einige Meiler auch in China an der Küste. Ein Zusammentreffen von Erdbeben und Tsunami wie in Japan sei aber ausgeschlossen.