Chef der Bundesnetzagentur rät zum Anbieterwechsel
Stand: 23.03.2010
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Bonn - Bundesnetzagentur-Chef Matthias Kurth ist mit der Bereitschaft der Verbraucher, den Strom- und Gasanbieter zu wechseln, noch nicht zufrieden. Die Zahl der Wechsler sei noch steigerungsfähig, sagte er am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts seiner Behörde in Bonn. Auf diese Weise hätten es die Kunden in der Hand, Druck auf die Preise auszuüben. Der Verbraucher könne inzwischen unter einer Vielzahl von Anbietern auswählen und durch einen Anbieterwechsel häufig erhebliche Kosteneinsparungen erzielen. Vor einem Wechsel müsse niemand Angst haben. "Durch den Wechsel des Strom- oder Gasanbieters kann es nicht zu einer Unterbrechung der Versorgung kommen", sagte Kurth.
Um die Kosten für den Betrieb der Stromübertragungsnetze zu senken, hat die Bundesnetzagentur den vier Betreibern eine engere Kooperation verordnet. Dies soll helfen, die Netze sicherer zu machen. Bislang gibt es in Deutschland vier weitgehend unabhängig voneinander betriebene Regelzonen, in denen die Netzbetreiber Leistungsungleichgewichte zwischen Erzeugung und Verbrauch selbst ausglichen. Dabei kam es oft in den einzelnen Zonen zu gegenläufigen Bewegungen. Dieses "Gegeneinanderregeln" will die Behörde mit dem zum 31. Mai angeordneten Netzregelverbund verhindern. Sie rechnet mit dauerhaften Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe.
Kurth äußerte die Hoffnung, dass diese Regelzone einmal auch außerhalb der Bundesrepublik ausgedehnt wird. Dabei nannte er insbesondere die Niederlande und Belgien. Unternehmen aus diesen Ländern hatten zuletzt die Übertragungsstromnetze der Versorger Vattenfall und E.ON <eoan.etr> gekauft. Zugleich sicherte Kurth den Netzbetreibern eine "angemessene" Rendite für die Erneuerung ihrer Netze zu, um so die Grundlage für den Ausbau von erneuerbaren Energien zu schaffen. "Dabei ist unser Bestreben, die widerstreitenden Interessen zwischen niedrigen Netzentgelten einerseits und notwendigen Netzinvestitionen andererseits in einen vernünftigen Ausgleich zu bringen", sagte Kurth. Die Energieversorger bemängeln, dass die von der Agentur genehmigten Erlöse die Kapitalkosten für den Ausbau der Netze nicht decken würden. </eoan.etr>
<eoan.etr>Im Gasgeschäft will sich die Behörde für Wettbewerb einsetzen. "Die Preise an den Spotmärkten sind rapide gesunken, beim privaten Verbraucher kommt davon bislang nichts an", sagte Kurth. Das sei bei Industriekunden "interessanterweise" anders. Als ersten Schritt will er Marktgebiete zusammenlegen und neue Kapazitätsbewirtschaftungsregeln einführen. </eoan.etr>
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