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CDU weist Kritik an Fusionsreaktor zurück

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Schwerin - In Greifswald soll zu Forschungszwecken ein Fusionsreaktor entstehen. Der BUND kritisierte, dass dies wegen Sicherheitslücken eine Gefahr darstelle. Die CDU wies diese Vorwürfe nun zurück. Der BUND fahre eine "unsachliche Kampagne".

Neuer Streit über den millionenschweren Fusionsreaktor "Wendelstein 7-X" in Greifswald: Die CDU bezichtigte den Umweltverband BUND am Dienstag einer "unsachlichen Kampagne" gegen die Forschungsanlage. "Es ist unbestritten und dem BUND auch bekannt, dass sich die Strahlungsintensität des Forschungsprojektes Wendelstein 7-X auf dem Niveau eines Krankenhauses bewegt", sagte der Greifswalder Landtagsabgeordnete Egbert Liskow.

Der BUND hatte in der vergangenen Woche Sicherheitsbedenken geäußert und wies nun die CDU-Kritik zurück. Die Unterlagen der Genehmigungsbehörde zeigten Baumängel an der Anlage, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Thomas Blaudszun. "Unsere Aufgabe ist es, auf Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen." Wie hoch die Strahlung sei, versuche der BUND derzeit herauszufinden. Laut Betreiber ist der Reaktor ähnlich gefährlich wie ein Krankenhaus mit radiologischer Abteilung.

Forschungsanlage kostet 370 Millionen Euro

In der Forschungsanlage des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik soll die Energiegewinnung aus der Fusion von Atomkernen getestet werden. Ähnliche Vorgänge laufen auch an der Sonnenoberfläche ab. Der Reaktor in Greifswald wird von der Europäischen Union, dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert. Laut Max-Planck-Institut kostet die Anlage 370 Millionen Euro. Die Experimente sollen in zwei Jahren beginnen.

In der vergangenen Woche hatte der BUND Baumängel kritisiert und gewarnt, dass Mitarbeiter und Bürger "gesundheitsschädlicher Strahlenbelastung ausgesetzt werden" könnten. Der Beton zur Abschirmung von Neutronenstrahlung sei mangelhaft. Das Max-Planck-Institut hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Auch die Aufsichtsbehörde, das Sozialministerium, sieht derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung. Eine Betriebsgenehmigung könne jedoch erst erteilt werden, wenn alle Vorgaben zum Bau erfüllt würden. Das sei momentan nicht ausreichend nachgewiesen, hieß es.

Das dem Sozialministerium unterstellte Landesamt für Gesundheit und Soziales hatte im Jahr 2000 offenbar Fehler entdeckt. In einem der dapd vorliegenden internen Vermerk heißt es, beim Beton seien "Abweichungen von der Auflage (...) offenkundig" gewesen. Deshalb habe auch "Klärungsbedarf" bestanden, das Max-Planck-Institut sei damit jedoch "nicht konfrontiert" worden. Der BUND warf dem Sozialministerium vor, den Bau der Anlage "mangelhaft und nachlässig" zu überwachen. Ein Ministeriumssprecher sagte jedoch, Sicherheitsfragen stünden für seine Behörde "an oberster Stelle".

Aufsichtsbehörde und Betreiber streiten über Probebetrieb

Nun sorgt eine Äußerung des Max-Planck-Instituts über einen möglichen Probebetrieb für Irritation. In einer Stellungnahme des Reaktorbetreibers zu den Vorwürfen heißt es, zur Prüfung der Sicherheit gehöre "auch der vom Sozialministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern vorgesehene Probebetrieb nach Fertigstellung der Anlage".

Das Sozialministerium erklärte jetzt, der Probebetrieb sei eine Idee des Instituts und nicht vom Ministerium. "Die Voraussetzungen dafür sind derzeit nicht gegeben."

Der wissenschaftliche Leiter des Forschungsprojekts, Thomas Klinger, sagte der Nachrichtenagentur dapd, es sei "angedacht", die Abschirmwirkung des Betons durch Messungen zu überprüfen. "Dies beschreibt lediglich den derzeitigen bilateralen Diskussionsstand mit der Behörde." Zunächst müsse das Institut die Voraussetzungen erfüllen, damit das Ministerium eine vorläufige Betriebsgenehmigung für schweren Wasserstoff erteilen könne.