Castor-Transport: Atomkraftgegner wollen gewaltfreien Protest
Stand: 12.10.2010
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Berlin - Atomkraftgegner haben angesichts der Warnungen der Polizeigewerkschaft GdP vor einem "heißen Herbst" betont, dass sie gewaltfrei gegen den bevorstehenden Castor-Transport nach Gorleben demonstrieren wollen. Es gebe, entgegen der Behauptung des niedersächsischen Innenministeriums, kein höheres Gewaltpotenzial in diesem Jahr. Dies sagte Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atomkraft-Organisation "ausgestrahlt", am Dienstag in Berlin.
Der Konflikt werde nicht mit Gewalt ausgetragen, versprach er. Vielmehr würden die Demonstranten auf zivilen Ungehorsam setzen. "Das bedeutet für die Polizei zwar eine Menge zusätzlichen Aufwand, aber keine Eskalation der Gewalt", sagte Stay.
Der Chef der Polizeigewerkschaft GdP, Konrad Freiberg, hatte am Montag der Politik vorgeworfen, bei den großen gesellschaftlichen Problemen zu wenig auf warnende Stimmen gehört zu haben. Nach seiner Ansicht hat die Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke einen gesellschaftlichen Konsens aufgehoben, was ein Fehler gewesen sei. Dieser eskalierende Konflikt werde nun auf dem Rücken der Beamten ausgetragen.
Stay stimmte Freiberg zu, machte aber auch klar, dass die Polizei "nicht der Gegner" der Demonstranten sei. Zwar gebe es Kritik am Verhalten einzelner Beamter. "Aber für uns zählt in erster Linie die politische Dimension des Konflikts", sagte er.
Der Castor-Transport soll auf seinem Weg ins Zwischenlager Gorleben von rund 16.500 Polizisten gesichert werden. Am 5. November soll der Transport mit den elf Behältern im französischen La Hague starten.