Dresden (dpa/sn) - Die Windkraft treibt den Strompreis nach Angaben des Präsidenten des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (VEE), Johannes Lackmann, nicht in die Höhe. "Nach unseren Berechnungen beläuft sich der Kostenanteil, der sich aus der gesetzlichen Vergütung für erneuerbare Energien und damit teilweise aus der Windkraft ergibt, auf nicht einmal 1,3 Prozent", sagte er am Samstag beim 9. Sächsischen Windenergietag in Dresden. Es sei daher völlig abwegig, die Windkraft als Preistreiber darzustellen.
Vielmehr gebe es zur Bewältigung der Auswirkungen der Klimaveränderung wie etwa die Flutkatastrophe des Sommers keine Alternative zur Nutzung regenerativer Energien, machte er deutlich. Die
Windenergie sei dabei technisch am weitesten entwickelt und ökonomisch am effektivsten. Trotz positiver Effekte und günstiger Ausgangsbedingungen sehen die Förderer dieser Energien gerade im Freistaat eine Reihe von Hindernissen, die die Entwicklung dieser Zukunftsbranche in Frage stellten.
"Eines der zentralen Probleme ist die Blockadepolitik der Energieversorger und
Netzbetreiber", sagte der Sprecher des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) Sachsen, Martin Maslaton. Sie machten die Umsetzung ihrer Abnahmeverpflichtung von
Strom aus alternativen Anlagen von einem eigene Einspeisevertrag abhängig, kritisierte er. Zudem überzögen sie Erzeuger regenerativer Energien mit unangebrachten Messgebühren oder verlangten Anschlusskosten, die eigentlich vom Netzbetreiber selbst zu tragen seien.
Nach Angaben von Maslaton stärkte das Oberverwaltungsgericht Bautzen kürzlich im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens über die Wirksamkeit eines Regionalplanes die Rechte der Betreiber alternativer Energieanlagen. "Es hat verbindlich zu erkennen gegeben, dass sich auch Betreiber alternativer Energieerzeugungsanlagen gegen Regionalpläne wenden können, soweit sie unmittelbar betroffen sind." Die VEE will die Zahl der
Windräder im Freistaat bis 2010 auf 1000 verdoppeln.
Derzeit werden rund 569 Anlagen mit einer installierten Leitung von 510 Megawatt betrieben. In der Branche haben 1500 Menschen zukunftsorientierte Arbeitsplätze. Künftiges Ziel ist es, die Kapazität von 450 auf rund 1300 Megawatt zu verdreifachen. "Die Nutzung der Windenergie ist eine ökologische Notwendigkeit und ein ökonomischer Gewinn", sagte BWE-Sachsen-Chef Karlheinz Becker.