Bundesnetzagentur: Verzögerung beim Netzausbau treibt Kosten
Stand: 23.04.2014
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Frankfurt - Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, warnt im Fall weiterer Verzögerungen beim Ausbau des Stromnetzes vor zusätzlichen Kosten. Wenn eingeplante Leitungen fehlten, müsse improvisiert werden, damit der Strom sein Ziel erreiche und das Netz stabil bleibe. "Dafür müssen zahlreiche Kompensationsmaßnahmen ergriffen werden, die richtig teuer sind und die Netzentgelte in die Höhe treiben", sagte Homann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Eine Kostendynamik wie bei der Umlage für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) hält er aber nicht für wahrscheinlich.
Hintergrund ist, dass der Zeitplan für die "Stromautobahnen" wackelt. Bei den meisten Projekten hinken die Bundesländer deutlich hinterher: Wie aus einer Übersicht der Netzagentur hervorgeht, sind von den insgesamt vorgesehenen 1876 Kilometern erst 322 Kilometer fertig. Dabei sollte der Großteil der 23 Vorhaben eigentlich 2015 abgeschlossen sein. In vielen Regionen gehen Bürger und Kommunalpolitiker gegen die Trassen auf die Barrikaden.
Wenig Verständnis für bayerische Forderung für Moratorium
In Bayern verlangt die Staatsregierung ein Moratorium für den weiteren Netzausbau. Homann hat dafür wenig Verständnis. So stehe die Höchstspannungs-Gleichstromleitungen HGÜ-Süd-Ost nach Bayern im Gesetz. "Sie ist energiewirtschaftlich gut begründet, und sie ist vom Bundestag, dem Bundesrat und von der Bundesregierung gemeinsam beschlossen worden", sagte Homann.
Zweifel am Zeitplan
Ob der Zeitplan für den Netzausbau noch zu halten ist, daran hat Homann langsam seine Zweifel. "Leider gibt es immer noch viele Missverständnisse und Widerstände, sowohl in der Politik wie auch in der Bevölkerung. Ob es wirklich gelingt, die Planungsverfahren binnen fünf oder sechs Jahren abzuschließen, wie wir es anfangs erhofften, muss sich zeigen."