Bundesnetzagentur rät zu Stromanbieterwechsel
Stand: 22.11.2010
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Mainz - Die deutlichen Erhöhungen der Strompreise zum Jahreswechsel sorgen bei der Bundesnetzagentur für Unmut. Behörden-Präsident Matthias Kurth erklärte im ZDF-Wirtschaftsmagazin "Wiso", es gebe Anbieter, "die jetzt die Erhöhung der Umlage für erneuerbare Energien nutzen, um überzogene Preisforderungen zu stellen". Er empfiehlt den Verbrauchern, die Preise der Stromanbieter zu vergleichen und gegebenenfalls den Versorger zu wechseln.
Insgesamt wollen nach "Wiso"-Recherchen mehr als 300 Stromversorger ihre Preise anheben. Betroffen seien mehr als 20 Millionen Haushalte, berichtete das Magazin. Die Anhebung liege durchschnittlich bei 7 Prozent. Auslöser für den Preisschub ist die von allen Kunden mit der Stromrechnung bezahlte, gesetzlich geregelte EEG-Umlage zur Förderung von Wind- und Sonnenenergie. Sie steigt wegen des Booms der erneuerbaren Energien zum Jahreswechsel um mehr als 70 Prozent auf gut 3,5 Cent je Kilowattstunde und würde den Strompreis durchschnittlich um 7,5 Prozent verteuern. Doch heben einige Versorger den Strompreis spürbar stärker an.
Außerdem ist umstritten, ob auch nur eine Weitergabe der gestiegenen EEG-Umlage angemessen ist. Verbraucherschützer verweisen darauf, dass die Großhandelspreise für Strom seit geraumer Zeit deutlich gesunken sind und es an der Zeit sei, dass die Konzerne diesen Einkaufsvorteil an die Verbraucher weitergäben.
Den Konzernen verblieben bei einem durchschnittlichen Strompreis von 23,42 Cent pro Kilowattstunde abzüglich Steuern, Abgaben und Netzentgelten 8,11 Cent, erläuterte Kurth weiter. Bei Energiebeschaffungskosten von rund 5 Cent pro Kilowattstunde, die angesichts der aktuellen Börsenpreise jedem Versorger möglich seien, blieben also rund 3 Cent Spielraum für Preissenkungen.
Tatsächlich ist die Preispolitik der Konzerne sehr unterschiedlich. So kündigte der Energieversorger EnBW sogar Preisanhebungen von 9,5 Prozent an. Konkurrent RWE erklärte dagegen, er werde die Mehrbelastung durch die EEG-Umlage nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergeben. Als Begründung nannte er die gesunkenen Strombeschaffungskosten und den gestiegenen Wettbewerb.