Bundesnetzagentur ordnet Netzregelverbund an - bne kritisiert Entscheidung
Stand: 16.03.2010
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Berlin/Hamburg - Die Bundesnetzagentur hat sich die Einführung eines deutschlandweiten Netzregelverbunds entschieden und eine zügige Umsetzung bis spätestens 31. Mai 2010 angeordnet. Die Entscheidung verpflichtet die vier Übertragungsnetzbetreiber (E.ON, Vattenfall, EnBW und RWE) zu einer intensiveren Zusammenarbeit bei der Ausregelung der deutschen Stromnetze.
"Durch die Entscheidung der Bundesnetzagentur sind bei den jährlichen Kosten dauerhafte Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe zu erwarten. Von diesen Einsparungen profitieren nicht nur die Netzbetreiber und Stromlieferanten. Auch den Verbrauchern könnten diese in Form von sinkenden Strompreisen zugutekommen", sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.
Eine der Hauptaufgaben der Übertragungsnetzbetreiber ist der Ausgleich der permanenten Leistungsungleichgewichte zwischen Erzeugung und Verbrauch. Jeder Übertragungsnetzbetreiber nimmt diese Aufgabe für seine Regelzone in eigener Verantwortung wahr. Bislang konnte die separate Ausregelung der vier Regelzonen zu einem entgegengerichteten Einsatz von Regelenergie führen, dem sogenannte Gegeneinanderregeln. Der jetzt angeordnete Netzregelverbund verhindert das Gegeneinanderregeln vollständig.
Der bne (Bundesverband Neuer Energieanbieter) kann die heutige Entscheidung nicht nachvollziehen. Was die Bundesnetzagentur als großen Fortschritt darstellt, entpuppe sich bei genauerem Hinsehen als zwanglose Minimallösung, die weiter unnötige Kosten in Millionenhöhe verursache und den steigenden Anforderungen in der Zukunft nicht gerecht werde. Denn drei der vier Strom-Übertragungsnetzbetreiber praktizieren eben diese Lösung ohnehin seit einem Jahr.
Dazu bne-Geschäftsführer Robert Busch: „Uns ist schleierhaft, warum der Regulierer nicht den objektiv besten Weg geht und einen „Zentralen Netzregler“ etabliert. Dies insbesondere vor dem Hintergrund des durch die Netzverkäufe zusehends internationaler werdenden Netzbetriebes und der Zusage des Kronzeugen RWE, dass ein Mehr risikolos möglich ist. Die von der BNetzA heute präsentierte Lösung eines losen „Netzreglerverbundes“ ist kaum zukunftsfähig und immer noch viel zu kostenintensiv.“ Ein Zentraler Netzregler hingegen brächte viele weitere Vorteile – etwa bei der Einspeisung von Erneuerbaren Energien, dem Stromgroßhandel und der Entwicklung intelligenter Netze, erklärt Busch.