Bundesnetzagentur lehnt höhrere Stromnetzrenditen ab
Stand: 14.02.2011
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Berlin/Düsseldorf - Matthias Kurth, der Präsident der Bundesnetzagentur, hat Forderungen nach höheren Renditen für die Stromnetze zurückgewiesen. Übereilte Debatten über die Rendite würden die Planungssicherheit gefährden und Investoren abschrecken, sagte Kurth dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Sie werden dann eher abwarten und ihre Pläne zurückstellen, solange es keine Planbarkeit darüber gibt, mit welcher Verzinsung des eingesetzten Kapitals sie rechnen können", so Kurth. Das verursache mehr Schaden als Nutzen für den Ausbau der Stromnetze.
Der Präsident der Bundesnetzagentur reagiert damit auf die Beschlüsse des EU-Energiegipfels von Anfang Februar. Im Abschlussdokument des Gipfels heißt es, für den Ausbau der Stromnetze sei ein Regulierungsrahmen erforderlich, der Investitionen attraktiv mache. Die Netzbetreiber interpretieren diese Formulierung als Signal für höhere Netzrenditen. Sie beklagen, die Investitionen in Netze lohnten sich nicht. Die Netzrenditen werden von den Regulierungsbehörden gedeckelt. Die Netzbetreiber legen die Netzentgelte auf die Stromverbraucher um. Die Netzkosten machen beim Strom rund ein Drittel des Endkundenpreises aus
Nach Ansicht Kurths ist die Höhe der Renditen nicht der entscheidende Faktor. "Wir haben ein Genehmigungsproblem, aber kein Finanzierungsproblem", sagte er. Es werde "keine einzige Leitung schneller gebaut, wenn wir die Renditen erhöhen würden". Vielmehr müssten bürokratische Hürden abgebaut werden. "Die Komplexität der Planungs- und Genehmigungsverfahren muss dringend reduziert werden. Da sehe ich auch die EU in der Pflicht. Denn viele Regelungen in den nationalen Genehmigungsverfahren beruhen auf Vorgaben der EU", sagte Kurth
Die in Deutschland erzielbaren Renditen seien angemessen. "Unsere Berechnungen belegen, dass sich die Netzrenditen in Deutschland im europäischen Vergleich durchaus sehen lassen können." Angesichts des sehr geringen Risikos seien rund zehn Prozent Rendite "durchaus attraktiv".