Bundesnetzagentur legt Szenarien für Stromnetz-Ausbau vor
Stand: 07.12.2011
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Bonn - Die Bundesnetzagentur hat eine Reihe von Szenarien präsentiert, die den Ausbau der Stromnetze in Deutschland für die Energiewende darstellen sollen. Dies sei "der erste wichtige Schritt für die Beschleunigung des Netzausbaus", erklärte Behördenchef Matthias Kurth am Mittwoch in Bonn. Die Szenarien dienen nun als Grundlage für einen konkreten Netzentwicklungs-Plan, welchen die vier Betreiber der Übertragungsnetze 2012 vorlegen sollen.
Der Aus- und Umbau der Stromnetze für die erneuerbaren Energien gilt als eine der wichtigsten Voraussetzungen und der schwierigsten Herausforderungen für die Energiewende. Während früher große Kraftwerke dominierten, hat sich die Stromerzeugung nun deutlich dezentralisiert: Solaranlagen bei Verbrauchern, Landwirten und Unternehmen müssen an das Stromnetz angeschlossen werden, genauso einzelne Windräder und kleine Windparks. Hinzu kommen große Windparks vor den Küsten im Norden, deren Strom in den industriestarken Westen und Süden des Landes transportiert werden muss.
Die Netzagentur legte nun ein mittleres sogenanntes Leitszenario fest, die darin beschriebene Entwicklung hält sie für am wahrscheinlichsten. Demnach werden die erneuerbaren Energien deutlich ausgebaut, während nur noch die derzeit bereits im Bau befindlichen Kohle- und Gaskraftwerke fertiggestellt werden, die in der Planung bereits weit fortgeschritten sind. Die beiden anderen Szenarien sehen weniger erneuerbare und mehr konventionelle Energiegewinnung vor - oder umgekehrt. Im nun zu erstellenden Netzentwicklungs-Plan sollen laut Netzagentur nur die Projekte aufgenommen werden, die in jedem der drei Szenarien benötigt würden.
Die Netzagentur geht außerdem davon aus, dass die Energieeffizienz steigt. Trotzdem werde der Stromverbrauch wohl nicht sinken, erklärte die Behörde. Grund seien das weitere Wachstum der Wirtschaft und die politisch gewollte zunehmende Nutzung von Strom für Elektroautos und zum Heizen. Fortschritte sieht die Netzagentur beim sogenannten Lastmanagement: Ziel ist es, dass dann viel Strom verbraucht wird, wenn auch viel Energie zur Verfügung steht - wenn also beispielsweise starker Wind weht. Die Spitzen im Verbrauch dürften künftig deutlich flacher sein als bislang, sagte die Behörde voraus.