Bundeskartellamt: Atomausstieg könnte Wettbewerb beleben
Stand: 14.04.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
München - Das Bundeskartellamt würde einen baldigen Atomausstieg aus Wettbewerbssicht begrüßen. "Der Wettbewerb könnte sich in der Tat beleben", erklärte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe).
"Wenn Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, wird es die Chance für Strukturveränderungen geben." Dies könnte dazu führen, "dass die Macht der vier großen Konzerne - also RWE, Eon, Vattenfall und EnBW - kleiner würde", fügte Mundt an. Diese kontrollierten 80 bis 85 Prozent des Marktes. Andere Wettbewerber, etwa Anbieter regenerativer Energien, könnten dann aber Marktanteile hinzugewinnen. Dazu käme die Öffnung der Märkte in Europa.
Für das kommende Jahr rechnet das Bundeskartellamt zudem mit einer wieder steigenden Zahl von Fusionen in Deutschland. "Wir erwarten so um die 1200 Anmeldungen. Die Kriegskassen der Unternehmen sind gut gefüllt. Es gibt wieder Appetit auf Fusionen", sagte Mundt. 2010 hatte das Bundeskartellamt 1000 Fusionsanmeldungen verzeichnet, 2007 waren es noch mehr als doppelt so viele gewesen. Die Zahl war aber unter anderem wegen der Wirtschaftskrise zurück gegangen.
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