Berlin (dpa) - Zur Durchsetzung der besonders wirksamen Energieproduktion in Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen (KWK) verlangen Umweltschützer mehr Förderung als die geplanten 750 Millionen Euro. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung müsse in einigen Punkten geändert werden, forderte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Donnerstag in Berlin. Sonst werde sie ihr bis 2020 gesetztes Ausbauziel verfehlen, den Stromanteil aus solchen dezentralen Anlagen bis 2020 auf 25 Prozent zu verdoppeln. Kraft-Wärme-Koppelung gilt wegen der gleichzeitigen Nutzbarkeit der Wärme für Heizzwecke als großer Hoffnungsträger im künftigen Energiemix.
Wegen der Begrenzung der Förderung auf 750 Millionen Euro jährlich wäre selbst bei optimistischen Annahmen ein Ausbau von allenfalls 60 Prozent der Stromerzeugung durch
KWK möglich, sagte der BUND-Vizevorsitzende Klaus Brunsmeier. "Die Energieunternehmen schüren Ängste vor einer angeblichen Stromlücke, verweigern aber Investitionen in effiziente und klimaschonende Heizkraftwerke", kritisierte er. Die von ihnen geplanten
Kohlekraftwerke vergeudeten mehr als die Hälfte der eingesetzten Primärenergie, "da sie in Form von Dampfwolken aus den Kühltürmen entweicht".
Die Bundesregierung sollte die von den Verbrauchern zu entrichtende Vergütung für den effizient erzeugten
Strom um 40 Prozent erhöhen, um entsprechende Investitionen anzuregen, fordern die
Umweltschützer. Sie plane, nur selbst genutzten KWK-Strom in Industriebetrieben zu fördern, nicht aber in Dienstleistungs-Einrichtungen wie Hallenbädern oder Krankenhäusern. Eine 40 Prozent höhere Vergütung als von der Regierung geplant bedeute pro erzeugter
Kilowattstunde nur eine Preissteigerung von 0,5 Cent. Ein vierköpfiger Durchschnittshaushalt müsste so für umweltfreundlichen Strom monatlich einen Euro mehr zahlen.