Bündelung der Stromübertragungsnetze würde Verbrauchern Millionen sparen
Stand: 08.06.2009
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Hamburg - Der größte Ökostromanbieter LichtBlick fordert erneut ein unabhängiges und kosteneffizienteres Stromnetz in Deutschland. Bislang sind die Übertragungsnetze in vier Regelzonen unterteilt. Die müssten gebündelt und an einen Betreiber übertragen werden, so Gero Lücking, Mitglied der LichtBlick-Geschäftsführung. Deutschland habe immer noch vier große Regelzonen und über 800 lokale Netzbetreiber. Dies sei eine teure und unnötige Kleinstaaterei auf Kosten der Verbraucher erläuterte Lücking. Er führte weiter aus, dass die Strukturen im Strommarkt unnötig kompliziert und nicht mehr zeitgemäß seien.
So könnten allein bei der Regelung von Stromschwankungen durch sogenannte Ausgleichsenergie pro Jahr bis zu 500 Millionen Euro eingespart werden. "Das Festhalten an vier Regelzonen kostet die Verbraucher Jahr für Jahr hunderte Millionen Euro. Den Profit streichen die Netzbetreiber EnBW, Vattenfall, RWE und E.ON ein", so Lücking.
Die Anfang des Jahres von der Bundesnetzagentur genehmigte drastische Erhöhung der Nutzungsentgelte für die Stromnetze wirkt sich unmittelbar auf die Verbraucher aus. Darüber berichtet der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf Berechnungen von LichtBlick. Die großen vier Energiekonzerne, die die Übertragungsnetze betreiben, haben die Entgelte für diese Netze um 13 bis 30 Prozent angehoben.
Hinzu kommen weitere zum Teil drastische Mehrkosten bei den von den Stadtwerken und den großen Energieversorgern gesteuerten regionalen Verteilnetzen. Am tiefsten greift nach Berechnungen von LichtBlick ausgerechnet einer der großen Konzerne in die Brieftasche der Verbraucher. Bei E.ON Hanse, E.ON Bayern und E.ON Edis (Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) steigen die Verteilnetz-Gebühren zwischen 12,8 und 23,5 Prozent. Da Netzentgelte rund ein Drittel des Strompreises ausmachen, steigen die Stromkosten der Verbraucher deutlich. Für Haushalte mit einem jährlichen Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden schlagen die höheren Gebühren in den genannten E.ON-Verteilnetzen mit Beträgen zwischen 20 und 44 Euro zu Buche.
"Die von der Bundesnetzagentur genehmigten Preissteigerungen fressen die Entgeltsenkungen der letzten Jahre wieder auf", kritisiert Lücking. "Die Verlierer sind einmal mehr der Wettbewerb und die Verbraucher." Die Regulierungsbehörde müsse die von den Netzbetriebern beantragten Kostensteigerungen kritischer prüfen. Die Anreize, die Netze effizienter zu betreiben, müssten erhöht werden.
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