Bringt die Anreizregulierung sinkende Energiepreise?
Stand: 20.01.2009
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Am 1. Januar 2009 ist die „Verordnung über die Anreizregulierung der Energieversorgungsnetze“ in Kraft getreten. Die Regulierung der Netze soll bei den Strom- und Gasnetzbetreibern zu Effizienzsteigerungen und damit zu niedrigeren Netznutzungsentgelten führen. Dadurch erhofft man sich einen stärkeren Wettbewerb auf den Strom- und Gasmärkten, was wiederum zu sinkenden Verbraucherpreisen führen soll.
Für Verbraucher ist diese Verordnung nur indirekt von Bedeutung, denn sie betrifft in erster Linie die Betreiber von Strom- und Gasnetzen. Die Anreizregulierung soll jedoch letztlich den Verbrauchern helfen, da durch sie die Energiepreise gesenkt werden sollen. Denn in dieser Verordnung wird den etwa 1600 Netzbetreibern für Strom und Gas vorgeschrieben, wie viel Geld sie mit den Gebühren für die Nutzung der Netze verdienen dürfen.
Die Gebühren für die Netznutzung machen bei Strom etwa ein Drittel und bei Gas etwa ein Viertel des Endpreises aus. Jeder Strom- oder Gasanbieter, der eine bestimmte Region beliefern möchte, muss die dort gültigen Gebühren für die Durchleitung zum Verbraucher entrichten. Diese Netznutzungsentgelte stellen somit einen bedeutenden Kostenfaktor bei der Energieversorgung dar.
Die Frage, wie viel ein Netzbetreiber für seine Dienste verlangen darf, ist für den Wettbewerb auf den Energiemärkten von hoher Wichtigkeit. Denn bei Strom und Gas wäre der Aufbau mehrerer Versorgungsnetze in demselben Gebiet nicht wirtschaftlich. Daher gibt es in jeder Region jeweils nur einen Netzbetreiber, an dessen Leitungen alle Haushalte und Gewerbebetriebe angeschlossen sind. Verlangt dieser Netzbetreiber nun überhöhte Gebühren für die Nutzung der Leitungen, kann das jeweilige Gebiet von keinem Energielieferanten wirtschaftlich versorgt werden. Ohne zahlreiche Energieanbieter, die um die Gunst der Kunden kämpfen, kann wiederum kein Wettbewerb und kein Preisdruck entstehen. Daher ist der günstige und unterschiedslose Zugang zu den Strom- und Gasnetzen eine der wichtigsten Voraussetzungen für liberalisierte Energiemärkte.