Branche geht von Erhöhung der EEG-Umlage aus
Stand: 14.09.2011
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Berlin - Entgegen Schätzungen der Regierung könnte die von allen Verbrauchern zu zahlende Umlage für erneuerbare Energien im kommenden Jahr leicht steigen. Branchenkreise gehen übereinstimmend davon aus, dass sich die Umlage von heute 3,5 auf rund 3,8 Cent je Kilowattstunde (kWh) erhöhen könnte. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur. Auch die FAZ hatte über solche Erwartungen berichtet. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden würde dies einem Anstieg der Stromkosten von etwa 12 Euro im Jahr bedeuten.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) berät heute (Mittwoch/1230) mit Umweltverbänden, dem Mieterbund und Kirchenvertretern, wie man die Energiewende voranbringen kann. Die Erneuerbare-Energien-Umlage für 2012 wird von den vier Übertragungsnetzbetreibern am 14. Oktober veröffentlicht. Da sie für dieses Jahr vorsorglich hoch angesetzt worden war, hatte das Umweltministerium betont, dass man eher von einer sinkenden Umlage für 2012 ausgehe.
Nun aber ist das Umlage-Konto, auf das die Zahlungen fließen und von dem die Einspeisevergütungen für Ökoenergie bezahlt werden, stark im Minus. Im August stand es bei -453 722 956 Euro. Das liegt auch daran, dass mehr Windräder und Solaranlagen die Kosten erhöhen. Um künftig nicht weiter in Vorleistung treten zu müssen, wenn das Konto im Minus ist, könnte ein Liquiditätspuffer eingebaut werden, der in die Umlage eingepreist werden könnte und diese dann erhöhen würde.
Treibend bei der Umlage ist zudem ein paradoxer Effekt, wie Analyst Thorsten Lenck von Energy Brainpool erläutert. Um die Mittagszeit, wenn die Stromnachfrage und auch der Strompreis üblicherweise hoch waren, wurde zuletzt viel Solarstrom eingespeist. Das senkt an der Strombörse in Leipzig den Preis.
Da die Umlage sich berechnet aus der Differenz zwischen der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten Einspeisevergütung und dem an der Börse erzielten Preis, treibt dies jedoch die Kosten. "Die Erneuerbaren senken zwar die Großhandelskosten für Strom, aber der private Verbraucher profitiert durch die Umlage in der Regel davon nicht", erklärt Lenck.
Die Ökostrom-Umlage war im Jahr 2000 im EEG festgelegt worden, um den Ausbau der Ökoenergien anzuschieben. Die Betreiber von Photovoltaikanlagen oder Windparks bekommen Vergütungen, die deutlich über dem Marktpreis liegen. Die Differenz zu den Marktpreisen zahlen alle Stromkunden über diese Umlage.
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