Bonn ist Kandidat für Sitz der neu gegründeten IRENA
Stand: 25.06.2009
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Bonn/Berlin - Die Stadt Bonn könnte Sitz einer weiteren internationalen Organisation werden - doch es gibt starke Konkurrenz. Es geht um den Sitz der erst kürzlich gegründeten Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA). Zu den Bewerbern gehören die Bundesrepublik mit Bonn, Österreich mit Wien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Abu Dhabi. Entschieden wird die Sitzfrage von rund 100 Mitgliedsstaaten am nächsten Montag in der ägyptischen Stadt Scharm el Scheich. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) wird zu den Beratungen vor Ort sein. Er zeigte sich in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa am Donnerstag in Berlin zuversichtlich, dass die Bundesrepublik und somit Bonn den Zuschlag erhalten werde.
Die Bundesregierung hatte sich in den vergangenen Monaten international für Bonn eingesetzt. Die Stadt ist bereits UN-Standort und Heimat des Weltklimasekretariats sowie etlicher Entwicklungsorganisationen und galt lange Zeit als Favorit. Der Wüsten- und Ölstaat Abu Dhabi soll inzwischen aber großzügige finanzielle Unterstützung für IRENA in Aussicht gestellt haben, um eine Mehrheit für sich zu gewinnen.
Laut Gabriel sprechen aber "überzeugende Argumente" für Bonn. So sei Deutschland das Gründungsland von IRENA. Außerdem habe Deutschland große Erfahrungen mit erneuerbaren Energien und in der Branche rund 280 000 Arbeitsplätze geschaffen. Auch stelle es bereits heute rund eine Milliarde Euro jährlich für Energieffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energie in Entwicklungsländern zur Verfügung.
IRENA (International Renewable Energy Agency) war im Januar in Bonn von 75 Staaten gegründet worden. Mittlerweile gibt es rund 100 Unterzeichnerstaaten. Die Agentur soll den Ausbau erneuerbarer und klimafreundlicher Energien wie Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse vorantreiben. Insbesondere Entwicklungsländern soll dabei geholfen werden. Zu den Initiatoren gehörte vor allem Deutschland.
Auch über den ersten IRENA-Generaldirektor soll in Scharm el Scheich entschieden werden. Ob der als möglicher Kandidat gehandelte SPD-Politiker und Pionier für erneuerbare Energie, Hermann Scheer, zum Zuge kommen kann, gilt ebenfalls als ungewiss. Es seien von anderen Ländern andere Bewerber ins Spiel gebracht worden, hieß es.