Berlin (AFP) - Die Endlagerung hochradioaktiven Atommülls muss nach einer Vorlage des Bundesumweltministeriums so ausgelegt sein, dass das strahlende Material für mindestens eine Million Jahre zuverlässig eingeschlossen wird. Das geht aus dem Entwurf für die Sicherheitsanforderungen an ein Atommüllendlager hervor, der am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. Demnach müssen zudem die Abfallbehälter künftig so stabil sein, dass der Atommüll für mindestens 500 Jahre darin verbleibt. Zusätzlich verlangt wird auch ein fortlaufender Optimierungsprozess bei Planung, Betrieb und Verschluss des Endlagers. Das Umweltministerium bekräftigte zugleich die Forderung, neben Gorleben weitere mögliche Endlager-Standorte zu prüfen.
"Mit der Veröffentlichung eines Entwurfs für strenge Sicherheitsanforderungen setzt das Bundesumweltministerium neue Maßstäbe für die Sicherheit eines
Endlagers für hochradioaktive Abfälle", erklärte dazu das Bundesumweltministerium. Die aktualisierten Sicherheitsanforderungen beschreiben demnach den Stand von Wissenschaft und Technik, der für den Betrieb und den Verschluss eines Endlagers einzuhalten und von der Genehmigungsbehörde zu prüfen ist. Die bislang geltenden Kriterien aus dem Jahr 1983 entsprechen demnach nicht mehr dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik. Bislang war laut BMU für die Dauer des sicheren Einschlusses nur ein Richtwert von 10.000 Jahren genannt worden.
Zu den hochradioaktiven Abfällen gehören abgebrannte
Brennelemente von Atomkraftwerken und die Rückstände aus der Wiederaufarbeitung solcher Brennelemente. "Diese Abfälle weisen ein hohes Gefährdungspotenzial auf", heißt es in der Erklärung des Umweltministeriums weiter. Deshalb müssten besonders strenge Maßstäbe an die Zuverlässigkeit des Einschlusses solcher Abfälle in einem Endlager gestellt werden. Auch müssten die sicherheitstechnischen Daten des Endlagers für lange Zeit dokumentiert werden. Im Herbst soll laut BMU darüber entschieden werden, in welcher Form die Anforderungen verbindlich festgeschrieben werden.
Bislang wurde alleine der Salzstock Gorleben für die Einlagerung hochradioaktiver Abfälle untersucht. Nach Auffassung des Bundesumweltministeriums reicht dies nicht aus. "Am Ende eines ergebnisoffenen Auswahlverfahrens muss der am besten geeignete Standort ausgewählt werden", hieß es in der Erklärung. Dabei solle sich der Standort Gorleben "in einem bundesweiten Auswahlverfahren nach festgelegten Kriterien dem Vergleich mit anderen Standorten mit geeigneten Wirtsgesteinen stellen, zum Beispiel aus Ton oder Granit". Ende Oktober ist ein internationales Endlagersymposium in Berlin geplant.